Golden Girls 1.1: Die Verlobung
Credits
Originaltitel:The Golden Girls: Pilot
Regie:Jay Sandrich
Darsteller:
Schauspieler Charakter
Dorothy ZbornakBea Arthur
Blanche DevereuxRue McClanahan
Rose NylundBetty White
Sophia PetrilloEstelle Getty
HarryFrank Aletter
GeistlicherF. William Parker
PolizistMeshach Taylor
Inhalt:Blanche verblüfft ihre Mitbewohnerinnen mit der Ankündigung, dass sie wieder heiraten will. Das löst bei Dorothy, Rose und Sophia nicht gerade Freudenschreie aus, bedeutet Blanches Verbindung mit Harry doch, dass sie sich eine neue Bleibe suchen müssen. Dazu kommt, dass die empfindliche Rose gar kein gutes Gefühl hat, was Blanches Zukünftigen anbelangt. Aber bevor sie das der Braut mitteilen kann, wird sie von Dorothy daran gehindert. Der Tag der Hochzeit zieht herauf. Während alles nur noch auf Harry wartet, kommt ein Polizei vorbei und teilt Blanche mit, dass sie auf einen Bigamisten hereingefallen ist. Diese Nachricht stürzt die verhinderte Braut in eine tiefe Depression, aus der sie selbst die hartnäckigsten Versuche ihrer Mitbewohnerinnen nicht herausholen können. Aber schliesslich hilft Blanche sich selbst - auf ihre Weise.
Abschrift von:Erwin Santa ()
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Erklärung
Alle Rechte an der Fernsehserie "The Golden Girls" und ihren Charakteren liegen bei den entsprechenden Produktionsfirmen.
Abschrift

Anfangstitel

Dorothy kommt ins Wohnzimmer, legt ihren Koffer und ihre Tasche auf dem Couchtisch ab und geht weiter in die Küche. Coco, steht in der Küche am Herd und kocht, als Dorothy wütend reinkommt.

Dorothy: Ich hab' heut' eine Klasse unterrichtet, in der feinsten Schule im Dave County! Zwei Mädchen hatten die Köpfe rasiert und drei von den Jungs hatten grüne Haare! geht zum Kühlschrank, öffnet ihn und nimmt sich Orangensaft

Coco: Das ist ihre Selbstverwirklichung!

Dorothy: Ich hab' mich dann auch selbst verwirklicht und die Bande rausgeschmissen, weil mir ihr Anblick zuwider war! nimmt sich ein Glas und schenkt sich ein Deswegen sind mir jetzt die Eltern böse. Ein Vater kam in Nagelstreifen mit Krawatte und verteidigte Tiffany, ein Mädchen mit kahlem Kopf und einem Nasenring. Was ist das?

Coco: Enciladas on Anceras!

Dorothy: Da kannst du mich auch gleich erschießen!

Dorothy setzt sich an den Tisch. Rose kommt durch die Hintertür.

Rose: Hallo!

Coco: Tag, Rose!

Rose: niedergeschlagen Was für ein Tag! Ein deprimierter Mensch nach dem anderen. legt die Tasche weg

Dorothy: Rose, du arbeitest im Seelsorgebereich, was erwartest du da, Komiker?

Rose: Das wäre doch mal 'ne Abwechslung.

Blanche kommt mit einer Pelzstola in die Küche.

Blanche: Oh, Dorothy, leihst du mir deine Pelzstola?

Dorothy: In Miami, im Juni, tragen allenfalls die Katzen Pelz!

Rose: Schenkt sich Orangensaft ein Willst du ausgehen?

Dorothy: Nein, nein! Sie will hier bei 40 Grad im Schatten sitzen bleiben und scharfe Enciladas essen!

Blanche: öffnet den Kühlschrank Ich brauch' nur noch ein paar Gurken, um sie mir auf die Augen zu legen! Rose setzt sich

Dorothy: Da wirst du beim Sehen Probleme kriegen!

Blanche: schließt den Kühlschrank und geht mit einer Schüssel mit Gurken zur Tür Das ist sehr gut zum Abschwellen von verquollenen Augen.

Rose: Hilft das auch bei den Hüften?

Blanche: Keine Ahnung, Schätzchen! Ich brauch's nicht für die Hüften. geht ins Wohnzimmer

Rose: Mit wem will sie denn ausgehen?

Coco: Mit Harry! Schon wieder.

Dorothy: Harry? steht auf Wer ist dieser Harry?

Rose: Oh, sie hat bloß von ihm erzählt, dass er noch seine eigenen Zähne und Haare hat!

Dorothy: Roundezwous in Miami sind wunderbar! geht zur Anrichte und holt eine Schüssel Alle ledigen Männer unter 80 sind Cokain schmuggler.

Rose: Ich würde töten, um nochmal 20 zu sein!

Dorothy: Ich würde töten, um noch mal vierzig zu sein! Heut' hab' ich den Schock meines Lebens bekommen! Ich habe mich im Lehrerzimmer mit einer Gruppe 20jähriger Mädchen unterhalten. Ach, die waren so hübsch! In dem Alter muss man nicht mal hübsch sein, um hübsch zu sein. Jedenfalls haben wir gelacht und uns großartig amüsiert, und ich hab' vollkommen vergessen, dass ich älter bin. Ich hab' mich wie eines dieser Mädchen gefühlt, wir haben einen riesenspaß gehabt. Und dann bin ich in mein Auto gestiegen, hab' mich zufällig im Spiegel gesehen und da hat mich fast der Schlag getroffen. Da, im Spiegel war eine Alte Frau zu sehen, die ich nicht mal wiedererkannt hab'!

Rose: Und wer war das?

Dorothy: hält inne Das war ich!

Rose: Oh!

Blanche kommt wieder in die Küche.

Blanche: Ach, Rose, leih mir doch deine Ohrringe! Ich würde am liebsten noch bis acht mein Gesicht liften lassen!

Dorothy: Blanche! Wer ist Harry?

Blanche: Ach, Kinder, er ist wundervoll! Er ist unheimlich galant, er ist ein perfekter Gentleman und er ist ein großartiger Tänzer. Und er macht beim Kauen keine Geräusche!

Dorothy: Kauen, das steht wirklich ganz oben auf meiner Liste! Das kommt gleich nach der Intelligenz!

Blanche: Er redet auch nicht laut dazwischen, im Kino, kontrolliert nicht seinen Puls und... lacht Er hat noch Interesse!

Rose: An was?

Dorothy: Rose, wenn du nach so etwas fragen musst, dann ist es nicht mehr wichtig für dich!

Blanche: Und... Er hat mir einen Antrag gemacht!

Blanche geht ins Wohnzimmer. Rose und Dorothy stehen auf und folgen ihr.

Rose: Blanche! Einen Moment mal! Nach einer Woche hat er dir einen Heiratsantrag gemacht?

Blanche: Und heute Abend will er die Antwort!

Dorothy: Heute, heute Abend schon? Was... was sagst du denn zu ihm?

Blanche: Tia, das weiß ich noch nicht! Weißt du, er ist wirklich fabelhaft, aber ich kenne ihn doch erst seit einer Woche!

Rose: Ja eben!

Dorothy: Richtig!

Blanche: Aber ich möchte ihn nicht verlieren, Kinder! Ach, ich weiß wirklich nicht, was ich ihm sagen soll! Ich muss noch meine Gesichtsmaske auftragen. Geht in ihr Zimmer

Rose: Und wenn sie ihn womöglich heiratet? Was geschieht mit uns? Das Haus gehört ihr!

Dorothy: Dann müssen wir eben umziehen! Setzt sich auf einen Sessel

Rose: Aber wir können es uns nicht leisten, ein Haus zu kaufen! was haben wir denn für Sicherheiten zu bieten? Einen schwulen Koch?

Dorothy: Ach, nun komm schon, Rose! Bis jetzt hat noch keiner geheiratet! Lass uns jetzt mit Blanche reden! geht in Richtung von Blanches Zimmer

Rose: besorgt Dorothy! Am Ende werden wir noch Penner! folgt ihr


Blanche schminkt sich in ihrem Zimmer. Dorothy klopft an die Tür.

Dorothy: Blanche!

Blanche: Komm rein!

Dorothy: öffnet die Tür und kommt ins Zimmer Blanche, dein Freund Harry will heut' Abend eine Antwort haben. neugierig Was willst du ihm sagen?

Blanche: Rose kommt dazu Ich bin noch unentschlossen! Wahrscheinlich weiß ich's erst, wenn's aus meinem Mund kommt!

Dorothy: Du weißt es erst, wenn's aus deinem Mund kommt? Das ist kein Bäuerchen, Blanche! Es geht hier um eine Heirat! sieht auf Blanches Schminkkästchen Jetzt sieh dir das an! Sie hat mehr Farben, als die neuen Wilden auf ihren Bildern!

Rose: Du solltest dich nicht in irgendwas hineinstoßen, Blanche, du kennst ihn kaum!

Blanche: Ich frag' mich, was mein Mann George über mich und Harry denken würde.

Dorothy: Naja, wenn George noch leben würde, wär's ihm wahrscheinlich nicht recht. Aber da er ja tot ist, halt' ich das kaum für ein großes Problem. setzt sich

Blanche: Ich wollte nur, dass er wüsste, dass ich glücklich bin, aber auch, dass ich niemals mit Harry so glücklich sein könnte, wie damals, in der Ehe mit ihm.

Rose: Er weiß es, Blanche, er weiß es! Deine Gedanken und Gefühle gehen direkt zu ihm. Aus deinem Herzen kannst du direkt mit ihm in Verbindung treten. Das kann man doch?

Dorothy: Frag' das nicht mich, ich schaff nicht mal 'ne telefonische Verbindung nach New Jersey!

Es klingelt. Dorothy steht auf.

Blanche: Da ist er! Er kommt zu früh! Ich hab' mein Gesicht noch nicht fertig!

Dorothy: Dann bleib dir nur noch übrig, es mit Acryl zu versuchen. Wir gehen zur Tür! geht aus dem Zimmer. Rose folgt ihr

Blanche: Danke!


Dorothy und Rose kommen ins Wohnzimmer und gehen zur Tür.

Dorothy: Ich bin gespannt, wie er aussieht!

Rose: Hoffentlich hat er keine Haare in den Ohren! angewidert Uhh!

Dorothy öffnet die Tür. Draußen steht Dorothys Mutter, Sophia, mit ihrer Handtasche und einer großen Tüte.

Sophia: Hallöchen!

Dorothy: erschrocken Ma! Ma, was ist passiert?

Sophia: Allen geht's gut, keiner ist gestorben, das Heim ist abgebrannt! geht zum Sofa

Rose: Was?

Dorothy: Geht's dir gut? Wie bist du hergekommen?

Sophia: Per Anhalter!

Dorothy: Ma!

Sophia: Ein Taxi mit einer Taxe!

Dorothy: Warum hast du nicht angerufen?

Sophia: Ich bin absolut dazu im Stande, für mich selbst zu sorgen! Ich benötige keine Hilfe! Ich bin ein völlig selbstständiger Mensch!

Dorothy: Ich weiß, ich weiß!

Sophia: Ich brauch' 76 Dollar für den Taxifahrer!

Dorothy: erschrocken 76 Dollar? Das... Ma... Ma, das ist verrückt, das Heim ist 15 Minuten von hier entfernt!

Sophia: Der Taxifahrer ist ein Kubaner und sagt, es gibt einen Sonderzuschlag für zweisprachige Fahrer!

Dorothy: Ich werd' mich um ihn kümmern! nimmt ihre Handtasche und geht

Rose: Setz' dich, Sophia, du musst ganz erschöpft sein!

Sophia: Wieso? Das Taxi hat mich gefahren, ich hab's nicht geschoben! setzt sich. Rose setzt sich ebenfalls. Blanche kommt aus ihrem Zimmer

Blanche: Oh, Sophia, Schatz, wie schön dich hier zu sehen!

Sophia: Wer sind sie?

Blanche: irritiert Aber... Ich bin es, Blanche!

Sophia: Du siehst wie 'ne Prostituierte aus!

Rose: Wie? Sophia, was sagst du nur für Sachen! Das meint sie bestimmt nicht so!

Sophia: Aber natürlich mein' ich das! Sieh sie an, mein Taxifahrer würde sich in sie verlieben! Kann ich mir 'was zu Essen haben, oder ist die Schwuchtel in der Küche? steht auf und geht in die Küche

Rose: Was hat sie bloß für Ausdrücke? steht auf

Blanche: Sie kann nichts dafür!

Rose: Ich kenne viele Frauen, die einen Schlaganfall hatten! Einige waren ziemlich schlechter Verfassung, aber Damen waren sie doch noch!

Blanche: Aber, Rose, durch den Schlaganfall kontrolliert das Gehirn nicht mehr das, was sie sagt! Deswegen sagt sie gerade das, was sie denkt! Sie kann nichts dafür!

Sophia: kommt aus der Küche Er ist 'ne Spitzentunte!

Dorothy: kommt ins Haus zurück Ma, der Taxifahrer sagt, dass du ihm 76 Dollar Trinkgeld versprochen hast! wirft die Tasche auf den Couchtisch.

Sophia: Red' bloß keinen Unsinn, ich wollte 6,7 Dollar Trinkgeld geben! Warum lernen diese Menschen nicht unsere Sprache, wenn sie hier in Miami leben! In Equador hätt' ich's leichter, rumzukommen! setzt sich auf den Sessel

Es klingelt.

Blanche: Oh! Ich geh schon! Öffnet die Tür Harry! Hi!

Harry: Ahh, meine Hübsche!

Blanche: Oh, Harry! zu Dorothy und Rose Darf ich bekannt machen, das ist Harry. Harry, das ist Rose.

Harry: Rose!

Blanche: Und Dorothy.

Harry: Dorothy!

Dorothy: Freut mich, Harry.

Blanche: Und das ist Sophia!

Harry: Nun, sie müssen die Schwester von Blanche sein!

Sophia: Und sie müssen blind sein!

Blanche: Sophias heim ist gerade abgebrannt.

Harry: Das ist ja furchtbar!

Sophia: Nicht für mich! Das ist ein Seniorenheim. Wissen sie, was da passiert ist? Sie haben Feueralarm gegeben, in einem Altersheim! Wer kann da rennen? Die Hälfte von ihnen geht auf Krüken. Die anderen können nicht mal vom Stuhl aufstehen, aber die Alarmsirenen heulen wie verrückt. Wissen sie, wie das auf Herzen wirkt, die nur ein paar mal in der Woche schlagen? Das ist nicht spaßig!

Harry: Tia, wir müssen gehen! Unser Tisch ist reserviert.

Sophia: Hoffentlich steht der Tisch in der Nähe vom Kühlschrank! Blanche geht

Harry: Gute Nacht! Und, danke meine Damen, es war mir ein vergnügen. Harry geht

Dorothy: Gleichfalls Harry! Viel Spaß!

Sophia: Der Mann ist eine Pflaume!

Dorothy: schockiert Ahh!

Rose: setzt sich auf das Sofa Es ist so traurig! Wir waren alle so einsam, und wie durch ein Wunder haben wir einander gefunden.

Dorothy: Rose, wir haben auf eine Anzeige geantwortet, die im Supermarkt hing. Blanche wollte teilweise ihr Haus vermieten. Das war nicht die Wiederauferstehung, es war nicht mal ein Wunder.

Rose: Für mich war's ein Wunder, weil wir glücklich miteinander sind. Es ist nicht fair, finde ich! Ich meine, wir heiraten, wir bekommen dann Kinder. Die Kinder verlassen uns und die Männer sterben. Ist das sowas wie eine Prüfung? Dorothy setzt sich neben Rose Du arbeitest doch nicht so schwer, du machst das doch nicht alles durch, was wir durchgemacht haben, um dann allein dazustehen. Wir sind allein, Dorothy, das sind wir wirklich! Unsere Familien sind weg, und wir sind allein. Uns bleiben noch so viele Jahre, und ich weiß nicht, wie ich sie ausfüllen soll.

Sophia: Besorg' dir 'n Pudel!


Dorothy, Rose und Coco sind auf der Terrasse. Coco schenkt Rose etwas zu trinken ein und Dorothy sitzt daneben auf einem Stuhl.

Rose: Sie sagt ja, das weiß ich! Sie wird ihn heiraten!

Dorothy: Ach, ich bitte dich, Rose!

Rose: Sie kann ja nichts dafür! Blanche braucht einen Mann. Blanche hat mir erzählt, bei der Beerdigung von George habe sie sich schon mit einem anderen Mann verabredet.

Dorothy: schockiert Oh!

Rose: Nicht, dass sie George nicht geliebt hätte. Sie... äh... kann nun mal nicht ohne Mann sein. Weißt du, was ich meine?

Dorothy: Warum bleibe ich eigentlich auf? Ich mach' Vertretung für einen Lehrer, der von einem Schüler angeschossen wurde, ich brauch' allen Schlaf, den ich kriegen kann!

Dorothy steht auf und geht in das Wohnzimmer. Rose folgt ihr. Dorothy setzt sich auf die Couch

Rose: Früher hab' ich so gut geschlafen, ich hab' mich nicht mal umgedreht. setzt sich auf den Sessel Beim Aufwachen war meine Frisur tadellos. Aber Charlie, der wälzt sich während der ganzen Nacht herum. Seine Hälfte vom Bett sieht immer so aus, als wäre ein Mord passiert.

Dorothy: Rose, Charlie ist tot!

Coco: kommt mit einem Tablett ins Wohnzimmer Warum verrätst du ihr das?

Dorothy: Coco, das ist 15 Jahre her!

Rose: Ich weiß, dass er tot ist, ich bin nicht verrückt! Von Zeit zu Zeit red' ich gern' über ihn in der Gegenwardsform. Das bringt ihn mir näher.

Coco: Das ist in Ordnung, Rose. Tu das nur, mir macht das nichts aus.

Dorothy: Sicher Rose. zu Coco Deck bitte gleich für Charlie mit!

Blanche kommt nach Hause. Rose und Dorothy stehen auf.

Blanche: 'N Abend, Kinder!

Rose: Wie ist es gelaufen?

Blanche: Oh, es war sehr schön! Wir waren bei Joe. Ward ihr schon mal bei Joe?

Rose: Ja, was ist passiert?

Blanche: Es gab Steinkrebse. Ich kannte keine Steinkrebse. Kennt ihr Steinkrebse?

Dorothy: Ja, ja, Blanche! Jetzt erzähl uns!

Blanche: legt die Pelzstola auf den Sessel und setzt sich Ich war ja so froh, dass die Viecher keine Augen hatten! Wisst ihr, ich kann nichts essen, was Augen hat, so wie Hummer!

Rose: Ich kann nichts essen, was sich bewegt!

Dorothy: Wie was, Rose? Wie Pferde?

Rose: Wie Austern!

Coco: Austern, die bewegen sich doch nicht!

Dorothy: Coco, selbst wenn sie tanzen können, wen interessiert das? Erzähl jetzt!

Rose: Austern bewegen sich! Zwar sehr langsam, aber wenn man sie aus der Nähe betrachtet, dann...

Dorothy: sieht Rose böse an; wendet sich wieder an Blanche Wollt ihr nun heiraten, Blanche, oder nicht?

Blanche: Erst nur bangen, dann gefangen!

Rose: Ein kleiner Reim!

Dorothy: Halt die Klappe! Also?

Blanche: Ja! Nächste Woche!

Rose: Ich wußte es! Ich wußte, dass sie ihn heiraten würde.

Dorothy: Aber schon nächste Woche!

Blanche: In unserem Alter ist eine lange Verlobungszeit doch Unsinn! ich muss jetzt ins Bett! steht auf und nimmt die Stola

Rose: Wo wollt ihr leben?

Blanche: Hier!

Rose: Und wo sollen wir leben?

Dorothy: Ach, mach' dir keine Sorgen! Wir leben, wir leben!

Blanche: Ach ja, daran hab ich gar nicht gedacht!

Rose: Es ist ziemlich schwierig, eine Wohnung zu finden!

Blanche: Von mir aus könnt ihr bleiben.

Rose: froh Fein, das wäre geregelt!

Dorothy: Ich bitte dich, Rose! Wir können hier doch nicht mit Blanche und Harry wohnen!

Rose: aber sie hat doch eben...

Blanche: Bis ihr 'was gefunden habt, könnt ihr selbstverständlich bleiben.

Rose: Wer weiß, wie lange das dauert!

Blanche: Wir fahren in den Flitterwochen nach New Jork! Hoffentlich werd' ich da nicht ermordet! geht in ihr Zimmer; Rose und Dorothy setzen sich

Rose: Charlie und ich haben zwei volle Jahre gewartet, bis wir geheiratet haben.

Dorothy: Und ich, bevor mein Vater den entscheidenden Satz zuende gesprochen hat.

Rose: Deinen Vater hast du geheiratet?

Dorothy: Mein Vater hat Stan gesagt, dass er mich heiraten muss! ich war schwanger!

Rose: Dann war das eine Zwangsheirat?

Dorothy: Wenn man auf dem platten Land lebt. In Queens, New Jork nennt man das Preisschießen!

Rose: Vielleicht hat er dich verlassen, weil er zum heiraten gezwungen wurde.

Dorothy: Rose, er hat mich 38 Jahre später verlassen. Wegen einer Stewardess, die er auf einem Flug nach Hawaii kennengelernt hatte. Es war ihr erster Flug. Sie hatte gelernt, dass man den Passagieren die Wünsche von den Augen ablesen soll, das hat sie missverstanden. Er hatte Schwein und jetzt leben sie zusammen auf Maui. Es ist wirklich phantastisch! Ein 65jähriger Mann mit Gicht lernt jetzt Windsurfen. Ich hoffe, er stolpert über den Halteriemen und fällt in einen Vulkan!

Sophia: kommt im Schlafanzug und mit ihrer Handtasche aus ihrem Zimmer Ach, ihr seid das!

Rose: Oh, Sophia, haben wir dich geweckt?

Sophia: Ich hörte 'was und dachte, das sind Einbrecher, da hab' ich meinen Schmuck versteckt. Und jetzt weiß ich nicht mehr wo!

Dorothy: Ma, du hast überhaupt keinen Schmuck!

Sophia: Gott sei dank, ich kann ihn nämlich nicht finden!

Sie setzt sich. Coco kommt aus der Küche.

Coco: Tee, Sophia?

Sophia: Wie wär's mit einem Gin und einem Bier oben drauf?

Rose: Es war dumm von mir, so spät noch Tee zu trinken. Dann wach' ich nachts wieder auf und muss nochmal raus. Coco nimmt das Tablett, das er vorhin auf dem Couchtisch abgestellt hat und geht in die Küche

Dorothy: Und weckst mich damit! Du weißt, wenn du nicht trinken würdest, bevor du ins Bett gehst, müsstest du auch nicht mitten in der Nacht wieder aufstehen!

Rose: Ich trinke sonst nichts vor dem Schlafen. Ich höre schon Mittags auf, was zu trinken, und trotzdem muss ich raus!

Sophia: Damit hab' ich keine Probleme, niemals! Ich schlaf' wie ein Stein, und ich wach nie mitten in der Nacht auf, weil ich auf die Toilette muss. Ich geh' nur Morgens. Immer Morgens, genau nach der Uhr, um Punkt sieben, da pinkel ich. Aber leider wach' ich erst um acht Uhr auf!


Dorothy steht in Blanches Zimmer und betrachtet sich im Spiegel. Rose kommt herein.

Rose: Wo ist Blanche? schließt die Tür

Dorothy: Auf der Toilette!

Rose: geheimnisvoll Ich muss mit dir reden.

Dorothy: Was ist?

Rose: Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber ich bin misstrauisch.

Dorothy: Weswegen?

Rose: Harry!

Dorothy: Harry?

Rose: Ich weiß auch nicht warum, da ist irgendetwas, dass mir nicht gefällt. Und das muss ich Blanche sagen.

Dorothy: Was willst du Blanche sagen?

Rose: Dass sie ihn nicht heiraten darf!

Dorothy: Die Hochzeit ist in zwölf Minuten! Du kannst ihr das nicht sagen, Rose!

Rose: Das schulde ich ihr! Ich bin ihre Freundin!

Dorothy: Aber du kannst ihr doch gar nichts sagen! Das ist nur so eine verrückte Ahnung!

Rose: Meine Ahnungen waren immer richtig! Mrs, Gundy wäre heut' noch am leben, hätte sie meinen Anruf angenommen! Ich werd' es ihr sagen!

Dorothy: Das tust du nicht! Ich erlaube es nicht!

Blanche: kommt weinend im Hochzeitskleid aus der Toilette Oh, Kinder, ich kann nicht aufhören zu weinen! Ich bin so glücklich! und so traurig! Irgendwie glücklichtraurig!

Rose: Apropos traurig, Blanche...

Dorothy: Halt die Klappe, Rose!

Rose: Aber sie weint doch sowieso, was macht das schon aus?

Dorothy: nimmt etwas von Blanches Schminkkästchen und wirft es weg Rose, heb' das mal auf!

Blanche: Ich kann es kaum glauben! Ich werde wieder heiraten. also, wie findet ihr das?

Rose: Ich finde, es ist ein Fehler...

Dorothy: ... sich so auffällig zu schminken, Blanche!

Blanche: setzt sich auf ihr Bett und zieht ihre Schuhe an Ich weiß, es ging sehr schnell, aber wann finde ich jemanden wie ihn wieder? Er ist so... Dorothy und Rose setzen sich neben sie Oh, Kinder, Kinder, er hat es geschafft, dass ich mich so gut fühle, so jung und vollkommen glücklich!

Dorothy: Ach, Rose, hast du das eben gehört? Vollkommen glücklich!

Blanche: steht auf Jetzt muss ich schon wieder auf die Toilette gehen! Wenn ich aufgeregt bin, muss ich dauernd laufen. Das ist auch der Grund, warum ich hier zuhause heirate. Mit den öffentlichen Toiletten hab' ich immer Probleme! Ich wasch' mir die Hände ganz gründlich, und danach ist es so schwierig, wieder rauszukommen, ohne den Türgriff anzufassen! geht ins Badezimmer

Rose: steht auf Nicht...

Dorothy: hält Rose den Mund zu ... zu lange bleiben, Blanche! Nicht doch! Rose, das ist eine glückliche Frau, da drinnen! Und jetzt musst du versprechen, dass du kein Wort zu ihr sagen wirst! Versprichst du das? Ob du das versprichst? Rose nickt Bist du sicher? Rose nickt wieder

Blanche: Kommt wieder aus der Toilette. Dorothy hält Rose im Würgegriff Worüber ich so traurig bin... umarmt Dorothy und Rose Oh! Ich habe nie... Ich hatte nie zwei bessere Freundinnen als euch beide und könnte im Gedanken nicht ertragen, euch zu verlieren!

Dorothy: lässt Rose wieder Frei Oh, Blanche, du siehst hinreisend aus!

Rose: Aber...

Dorothy: Halt die Klappe, Rose! Bist du fertig?

Blanche: Ich glaube, ja!

Rose: schreitHalt!

Dorothy wirbelt Rose herum und sperrt sie in den Wandschrank.

Coco: kommt Der Pfarrer ist da!

Blanche: Oh, das Parfum fehlt noch!

Dorothy: nimmt das Parfum und sprüht Blanche ein Parfum,. Parfum, komm gehen wir!

Coco bringt Blanches Bett wieder in Ordnung, als es aus dem Wandschrank klopft.


Im Wohnzimmer sind Dorothy, Rose, Blanche, Coco, und ein Geistlicher und warten auf Harry.

Blanche: schließt die Haustür Oh! Er ist schon 'ne halbe Stunde zu spät.

Coco: Wahrscheinlich in Stau stecken geblieben.

Blanche: Mhm!

Geistlicher: Mein Terminkalender ist voll, meine Damen! Wir sind in Miami, ich hab' noch ein paar Beerdigungen auf der Liste.

Coco: Warten sie noch ein paar Minuten, bitte!

Geistlicher: Nur noch fünf Minuten, dann muss ich Mr. Pinkess beerdigen!

Es klingelt.

Blanche: Oh!

Coco: Na also!

Blanche rennt zur Tür und öffnet sie. Doch davor steht nicht Harry, sondern ein Polizist.

Polizist: Wohnt hier eine Blanche Hollingworth?

Blanche: Gott, er ist umgekommen!

Polizist: Festgenommen!

Blanche: Was?

Polizist: Das hier hat er mir für sie gegeben. Er ist ein Bigamist, Mam. Er wird in vier Staaten gesucht und hat sechs Ehefrauen. Sie haben sich da mit einem Heiratsschwindler eingelassen. Tut mir leid!

Geistlicher: steht auf Na ja! Heute werden sie mich nicht mehr brauchen. geht zusammen mit dem Polizisten

Dorothy: Blanche, willst du seinen Brief lesen? Blanche schüttelt den Kopf Möchtest du vielleicht, dass ich ihn dir vorlese? Blanche gibt Dorothy den Brief und diese liest vor "Liebe Blanche! Ich nehme an, du hast es jetzt erfahren. Ich bedaure es aufrichtig. Tatsache ist, dass ich dich wirklich geliebt habe. Diesmal war's was anderes. Du bist eine besondere Frau, und vielleicht schreibst du mir ja eines Tages. Harry!

Coco: Oh!

Blanche: Ich bin fassungslos, einfach fassungslos!

Dorothy: Ich weiß!

Blanche: Ich fühl' mich, wie eine blöde Kuh! Nein, ich fühl' mich, wie eine alte blöde Kuh! geht zur Couch und setzt sich Am liebsten würd' ich tot sein!

Rose: Du bist keine blöde Kuh, Blanche! Dorothy und Rose setzen sich neben sie Du bist eine wunderschöne, liebenswerte, hingebungsvolle Frau. Hier gibt es keine blöde Kuh, Blanche!

Blanche: Ich glaube, ich hoffe, der Schock ist zuviel für mein Herz und ich falle auf der Stelle tot um! Der Pfarrer kann mich dann gleich mit Mr. Pinkess beerdigen! Und ich brauch dann nie wieder jemanden in die Augen zu sehen!

Rose: Ausgenommen vielleicht Mr. Pinkess! Dorothy zwickt Rose Au!


Rose sitzt auf der Terrasse und ließt. Neben ihr liegt Sophia in einem Liegesessel und schläft anscheinend. Dorothy kommt mit einer platschnassen Zeitung.

Dorothy: Wenn es mir gelingt, unseren Zeitungsjungen zu erwischen, wird er das Mannesalter nicht mehr erleben! In Florida herrscht völlige Dürre. Im ganzen Staat gibt es nicht genug Wasser um eine Tasse Tee zu kochen und er findet 'ne Pfütze!

Dorothy nimmt ein Vergrößerungsglas aus ihrer Tasche und hält es Sophia unter die Nase.

Rose: Was machst du denn da? Sie schläft doch!

Dorothy: Ich kontrollier' nur! Mann kann nie wissen! Sag mir, wie's Blanche geht! setzt sich auf einen Stuhl

Rose: Heut' ist sie wieder nicht arbeiten gegangen. Seit inzwischen drei Wochen sitzt sie nur noch in ihrem Zimmer. Das Museum wird sie noch rausschmeißen.

Dorothy: schenkt sich etwas zu trinken ein Ja, ja! Wir haben alles mögliche versucht. Golf, Theaterbesucher, Kino, sie war ja nicht mal an Hulio Iglesias interessiert.

Rose: Ich kenne Kummer, das braucht seine Zeit, Dorothy!

Dorothy: Bitte, Rose! hör zu, wenn du Ire bist, hältst du Totenwache. Du isst, du trinkst, du weinst, du übergibst dich und damit hat sich's. Bist du Jude, weinst du, sitzt du da, isst sieben Tage lang, nimmst dabei 10 Pfund zu und damit hat sich's. wir Italiener schreien, motzen einen Esel auf, angarschieren eine Kapelle und das wär's dann. Nur diese Protestanten aus dem Süden müssen daraus eine Lebensanschauung machen.

Sophia: Wenn ich gehe stopft mich in einen Müllsack und stellt mich direkt neben die Tonnen.

Dorothy: Wir haben gedacht, du schläfst!

Sophia: Das weiß man nie!

Blanche: kommt auf die Terrasse; Dorothy und Rose stehen auf Ihr solltet nicht so viel in der Sonne sitzen!

Rose: Blanche, wir haben uns so große Sorgen um dich gemacht!

Blanche: Ich weiß!

Rose: Ich freu' mich so, dass du wieder hier bist!

Blanche: Tut mir leid, wenn ich euch Kummer gemacht hab'!

Dorothy: Ach, Schätzchen, wie geht's dir?

Blanche: Es geht mir gut! Das ist die Wahrheit. Nein, zuerst wollte ich aufgeben. Ich wollte sterben, ehrlich. So schlecht ist es mir nur nach dem Tod von George gegangen. Aber damals hatt' ich die Kinder um mich und ich hab' es überwunden. Aber diesmal hab' ich gedacht, das wäre meine letzte Chance, meine letzte Hoffnung, um glücklich zu sein. Ich dachte, ich würde mich nie wieder wohl fühlen.

Dorothy, Rose und Blanche setzen sich.

Sophia: Wie lange dauert die Geschichte noch? Ich bin 80 und hab' keine Zeit mehr!

Blanche: Dann bin ich heute Morgen aufgewacht, bin unter die Dusche gegangen, hab' mir die Haare gewaschen und hörte 'was summen. Ich hab' gedacht, da wäre jemand bei mir. Nein, ich war das, ich hab' gesummt. Und Summen bedeutet, dass es mir gut geht! Und da wurde mir klar, dass ich mich gut fühle, weil es euch gibt. Ihr habt das geschafft. Ihr seid meine Familie! Und euch verdank' ich, dass ich froh bin zu leben.

Rose: Lasst uns doch alle zum Essen fahren.

Blanche: Ja, gut!

Rose: Ich lad' euch ein. Wir haben doch 'was zu feiern!

Sophia: Was denn, dass sie aus ihrem Zimmer gekommen ist?

Rose: Dass wir zusammen sind!

Dorothy: Und dass wir, was auch immer passiert, selbst wenn wir alle wieder heiraten, zusammenhalten werden.

Rose: Dann würden wir aber ein viel größeres Haus brauchen.

Dorothy: Natürlich, Rose, nach dem Essen kannst du schon mal Balken sammeln! Ma, willst du mitgehen? die drei stehen auf

Sophia: steht ebenfalls auf Nein, ich muss mich ausruhen! ich hab' heut' Abend 'ne Verabredung!

Dorothy: Mit wem?

Sophia: Die Schwuchtel und ich gehen heute zum Hunderennen! geht

Blanche: Wettet deine Mutter?

Dorothy: Nein, sie reitet! Sie ist ein Hundejockey! Los, gehen wir!

Ende