Golden Girls 2.29: Fremde Bettgesellen
Credits
Originaltitel:The Golden Girls: Strange Bedfellows
Regie:Terry Hughes
Darsteller:
Schauspieler Charakter
Bea ArthurDorothy Zbornak
Rue McClanahanBlanche Devereux
Betty WhiteRose Nylund
Estelle GettySophia Petrillo
John SchuckGil Kessler
Darwyn CarsonReporter #1
David WestgorReporter #2
Sarah PartridgeSekretärin
Inhalt:Dorothy, Blanche und Rose geben eine Wahlkampfparty für Gil Kessler, der für den Stadtrat kandidiert. Als sie beim Aufräumen einen Ordner finden, der offenbar vergessen wurde, soll Blanche Kessler die Akte bringen. Prompt wird sie von der Presse vor seinem Haus erwischt, und es gibt einen riesigen Skandal, weil Kessler verheiratet ist. Und niemand glaubt Blanche, dass nichts zwischen ihnen vorgefallen ist.
Abschrift von:Erwin Santa ()
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Erklärung
Alle Rechte an der Fernsehserie "The Golden Girls" und ihren Charakteren liegen bei den entsprechenden Produktionsfirmen.
Abschrift

Anfangstitel

Dorothy, Blanche und Rose geben eine Wahlkampfparty für Gil Kessler, der für den Stadtrat kandidiert, im Wohnzimmer. Sie haben viele Leute zur Party eingeladen. Nur Sophia musste versprechen im Zimmer zu bleiben.

Applaus.

Gil Kessler: Und schließlich, meine Damen und Herren, möchte ich noch unseren Gastgeberinnen von heute danken!

Dorothy: Dankeschön!

Gil Kessler: Das mich solche Menschen unterstützen macht mich stolz, überhaupt als Stadtrat zu kandidieren!

Applaus.

Gil Kessler: Also dann, gute Nacht! Und immer an meinen Wahlspruch denken! "Bitte Gil Kessler zum Stadtrat wählen!"

In diesem Moment kommt Sophia aus ihrem Zimmer.

Sophia: Das nennen sie einen Wahlspruch?

Dorothy packt Sophia am Arm.

Dorothy: Bitte entschuldigen sie uns!

Sie zerrt ihre Mutter in die Küche.

Sophia: Vorsicht Dorothy! Wenn du mir den Arm brichst musst du ihn bezahlen!

In der Küche angekommen setzen sie sich an den Tisch.

Dorothy: Ma! Ma, du hattest versprochen, du bleibst im Zimmer bis die Verhandlung vorbei ist!

Sophia: Wer bin ich? Alf? Ich hatte Hunger bekommen!

Dorothy: Du wolltest spionieren!

Sophia: Na wenn schon! Er ist ein Schwächling, Dorothy!

Dorothy: Nur zu deiner Information! Gil Kessler ist ein sehr gebildeter Mann, ein Ehrlicher und überaus angarschierter Politiker und vermutlich der größte Schwächling, der mir jemals untergekommen ist!

Sophia: Das ist nicht alles! Da ist noch was, was ich an ihm nicht mag!

Dorothy: Was denn?

Sophia: Es ist nur so eine Ahnung! Ich kann nicht mit dem Finger drauf zeigen, aber wenn ich's könnt, müsst' ich ihn hinterher waschen!

Dorothy: Ma, tu mir einen Gefallen! Ja? Rühr dich nicht vom Fleck, bis wir fertig sind!

Sophia: Hast du etwa Angst, deine eigene Mutter könnte dich in Verlegenheit bringen?

Dorothy: Ach, darum geht es nicht, Ma! steht auf und geht zur Tür Doch, darum geht's!


Wohnzimmer der Golden Girls: Alle außer Gil Kessler sind gegangen.

Gil Kessler: Dann will ich mich mal sputen! Sie wissen ja, dass meine Frau verreist ist. Also verbringe ich sicher die Nacht mit der Zusammenstellung einer Schlips-Socken-Taschentuch Kombination!

Dorothy: Das ist genau das Prickeln hinter den Kulissen, dass ich schon immer mal miterleben wollte!

Gil Kessler: Gute Nacht!

Dorothy: Gute Nacht! Auf Wiedersehen!

Rose: Bis bald, ja?

Blanche: Wiedersehen!

Gil Kessler geht. Dorothy, Blanche und Rose beginnen im Wohnzimmer aufzuräumen.

Blanche: Also ich bin ganz zufrieden mit uns! Wir haben 'ne tolle Party geschmissen!

Rose: Oh, wie aufregend, in die große Politik verwickelt zu sein! Ich glaube, ich hatte nie wieder so einen Spaß seit der Diuy Campagne.

Dorothy: Moment, Rose! Du hast Thomas Diuy gegen Truman unterstützt?

Rose: Nein, Melvin Diuy, den Begründer des Diuy Dezimalsystems!

Sophia kommt mit einigen Zeitungen ins Wohnzimmer.

Sophia: Hört zu, Kinder! Euer Gil Kessler hat nicht die mindeste Chance zu Gewinnen!

Dorothy: Ma, wer sagt das?

Sophia: Die Miami Post, das Miami Journal, die Miami Tipiu und Miamis Sophia Petrillo!

Dorothy: Das stimmt, Ma! Er liegt weit hinten in den Prognosen! Aber es sind noch zwei Tage bis zur Wahl, da kann noch eine Menge passieren!

Blanche: Ich werde jedenfalls alles tun, was in meiner Macht steht, damit er gewählt wird!

Dorothy: Fein, Blanche! Du kannst damit anfangen, dass du ihm die Mappe vorbei bringst, die er vergessen hat!

Blanche: Andererseits! Warum sollte ich Rose um die Chance bringen, sich nützlich zu machen!

Rose: Gut, ich mach's, aber dann übernimm du das Geschirr!

Blanche: angewidert Schätzchen, das ist schmutziges Geschirr! Okay, ich bringe ihm die Mappen hin! Ich denke, es ist kein Opfer zu groß für eine Sache an die man wirklich glaubt! Ich hoffe nur, dass der große, blöde Affe mir das Benzingeld zurückgibt!

Blanche geht aus dem Haus.

Dorothy: Mhm, da geht 'ne große Amerikanerin!


In der Nacht sitzt Rose auf dem Sofa im Wohnzimmer und bastelt an einem kleinen Häuschen herum. Durch das Hämmern ist Dorothy aufgewacht und zu Rose ins Wohnzimmer gegangen.

Rose: Oh, jetzt hab' ich dich aufgeweckt, wie? Aber du wirst es nicht glauben, ich hab' einen guten Grund! Ja, ich habe eine tolle Idee für Gil's Campagne! Ich zimmere Vogelhäuschen mit seinem Namen drauf, zum Verteilen, weißt du!

Dorothy reagiert nicht.

Rose: Und du hältst das für eine dumme Idee, Hm? Du würdest mir am liebsten das Vogelhäuschen wegnehmen, stimmts, und es zertrümmern mit dem Hammer! So, nicht wahr?

Sie haut mit dem Hammer das Vogelhäuschen kaputt.

Sophia kommt nach Hause. Wieder mit einer Zeitung in den Händen.

Sophia: Heiliger Bimbam, heiliger Strohsack, du liebes Bisschen!

Dorothy: Was ist, Ma?

Sophia: Gar nichts!

Sophia geht durch das Wohnzimmer in die Küche und setzt sich dort auf einen Stuhl. Dorothy und Rose folgen ihr.

Rose: Was ist denn, Sophia?

Rose nimmt die Zeitung und erschrickt.

Rose: Ahhhh!

Dorothy: Was ist, Rose, was?

Rose: Sie haben ihn erwischt! Kessler, bei einer Affäre!

Dorothy: Das kann doch nicht sein! Und mit wem?

Rose: Man kennt noch nicht ihren Namen, aber sieh mal, sie haben sie aus dem Büschen heraus fotografiert! Im Moment als sie ins Haus ging, von hinten!

Dorothy: Unmöglich, ich glaub's einfach nicht! Moment! zeigt auf das Bild in der Zeitung Das sieht aus wie..., wie Blanches rotes Kleid!

Sophia: Ja, und die sehen wie Blanches rote Schuhe aus!

Dorothy: Und sind das nicht ihre Brillantohrringe und ihr goldenes Armband? Ach!

Rose: Das kleine Flittchen muss sich Blanches Kleider gestohlen haben!

Dorothy: Es ist, als hätten wir Agatha Christy hier bei uns in der Küche! Blanche ist das kleine Flittchen!

Rose: Du... Du meinst...

Sophia: Der Groschen bewegt sich!

Rose: Oh!

Sophia: Er könnte fallen! Nein, er sitzt fest!

In diesem Moment kommt Blanche nach Hause. Natürlich eilt sie geradewegs zum Kühlschrank.

Rose geht ihr nach.

Rose: Aber, Blanche, dass bist du!

Blanche: Oh, du wirst immer besser im Erkennen! zeigt auf Dorothy Und wer ist das da drüben?

Rose: Nein! Ich meine das Bild in der Zeitung! zeigt Blanche das Bild

Blanche: Oh mein Gott! Ich hab' ja einen Hintern, der quer über das ganze Titelbild geht! Wie konnten die das nur tun?

Sophia: Na, ich nehme an mit Weitwinkeln, nicht?

Blanche: setzt sich Hätte ich gewusst, dass ich fotografiert werde, hätte ich mich mit einem Lächeln umgedreht!

Dorothy: Also Blanche, für eine kleine Affäre einem Mann seine Karriere zu ruinieren finde ich nicht besonders spaßig!

Blanche: Jetzt, Moment mal, ihr werdet das doch nicht glauben? Ich meine, ich leugne nicht, dass ich das bin auf der Fotografie, aber ich leugne, dass irgendwas passiert ist! Ich hab' ihm wirklich nur die Mappe gebracht!

Dorothy: Und wieso steht dann hier, du hättest dich in seinem Haus zwei Stunden aufgehalten?

Blanche: Wir haben uns unterhalten!

Rose: Und wieso steht da, die Eruption war so groß, dass im Umkreis von fünf Meilen die Scheiben rausflogen?

Dorothy: Du warst in der Spalte über den Vulkanausbruch in Guatemala!

Rose: Oh!

Blanche: Jetzt hört mal zu! Ich habe ihm die Mappe gebracht, zwei Stunden mit ihm geredet, war behilflich bei der Socken-Taschentuch Kombination und bin wieder heim gekommen! Und nichts weiter ist passiert! Ich schwöre es! Okay?

Dorothy und Rose: Okay!

Blanche: Na gut! Aber wie helfen wir ihm jetzt aus dem Schlamassel? Ich sollte vielleicht die Zeitung anrufen!

Dorothy: Nein, warte, warte! Ich würde sagen, lass Gil das selbst in die Hand nehmen! Hier schreiben sie, dass er heute Nachmittag eine Pressekonferenz geben wird! Ich bin nicht dafür, dass du bis dahin was unternimmst!

Blanche: Also gut, dann wart' ich eben!

Sophia: Hier, sieh dir mal das Photo von Kessler an, Dorothy! Es steckt ein Geheimnis hinter diesen Augen! Vertrau' meinen Ahnungen! Ich hab' mich nie geirrt!

Dorothy: Ach, von wegen, Ma! Wie war das mit deinen Ahnungen bei deinem Neffen Angelo? Du wolltest schwören, er würde bald Papst!

Sophia: Dass du immer nur halb hinhörst! Ich sagte, ich schwöre, bei ihm piepsts! Was denkst du, wieso er in die Klapsmühle gewandert ist? Um Tischtennis zu spielen?


Am Nachmittag: Dorothy schläft auf dem Sofa im Wohnzimmer als Sophia aus ihrem Schlafzimmer kommt und sie aufweckt.

Sophia: Bruno Bonifiglio!

Dorothy: Ma, ich hab geschlafen!

Sophia: Ich auch, da ist's mir eingefallen! Stell dir vor, Sizilien 1922! Das Dorf steuert auf eine furchtbare Krise zu! Es ist mitten in der Weinlese und alle Männer, die die Trauben stampfen sind Opfer einer Epidemie, die Fußpilze wuchern nur so! Der dunkelrote Chianti nimmt eine grüne Färbung an und schmeckt wie WC-Reiniger!

Dorothy: Buä!

Sophia: Man ruft schließlich Siziliens berühmtesten Fußspezialisten, Bruno Bonifiglio! Er war der Mann, der Mussolini Einlagen verschrieben hatte!

Dorothy: Das war sicher gut für seine Wirbelsäule, als sie ihn an den Füßen aufgehängt haben!

Sophia: Vergiss Mussolini, hier geht es um Bruno Bonifiglio! Ich sah den Mann nur einmal und ahnte sofort, hier stimmt was nicht! Aber niemand glaubte mir. Und was passiert? Er kuriert die Stampfer und der Weinverkauf geht sprunghaft hoch!

Dorothy: Warte, Moment mal, Ma! Es sei denn, ich habe da was verpasst! Deine Ahnungen waren falsch!

Sophia: Meine Ahnungen waren noch nie falsch! Also, die Weinbauern leben wie Gott in Frankreich, sie sind ja plötzlich reich! Und was ist das Nächste? Eine Gichtepidemie! Keiner kann mehr Weintrauben stampfen und Bruno macht das große Geld mit orthopädischen Sandalen!

Dorothy: Jetzt fehlt nur noch, dass der Mann nach Amerika ging und seinen Namen in Dr. Scholl änderte!

Sophia: Nein! In Wahrheit wurde er zum Fußfetischisten und erstickte mit seinem Kopf in einem Damengummistiefel!

Dorothy: Ma, weck mich bitte nie wieder auf!

Blanche und Rose kommen aus der Küche.

Blanche: Dorothy, schnell, mach das Fernsehen an! Gil's Pressekonferenz wird gleich anfangen!

Rose: Ach, bin ich nervös! Hoffentlich sind sie nicht zu fieß zu ihm!

Dorothy: Na, da wär' ich nicht so sicher! Seht euch die Reportermeute an!

Blanche: Oh, da ist ja Charly Thompsen, und Fred Liony, und Mike Deblynn! Haha!

Ihre Freundinnen sehen sie Fragend an.

Blanche: Na ja! Ich war mal im Presseclub essen!

Rose: Und merkst dir gleich die Namen, ich hab' zwei Jahre gebraucht, bis ich die Namen der Leute von der Jung-Familie wußte!

Auf dem Bildschirm sieht man eine Menge Reporter.

Reporter1: Nun werden wir es ja erfahren! Da kommen der Kandidat und sein Wahlkampfmanager!

Gil Kessler kommt.

Gil Kessler: Meine Damen und Herren! Ich bin gekommen um zu der wilden Spekulation Stellung zu nehmen, dass ich ein Verhältnis mit einer bis jetzt nicht identifizierten Frau hätte! Ich war schon öfter Gegenstand gemeiner, verleumderischer und geradezu boshafter Gerüchte in meiner politischen Laufbahn, aber das ist Rufmord, und zwar die Schlimmste Art von Rufmord! Das ist ein berechtigter Rufmord! Ja, es ist wirklich passiert, genau wie sie's beschrieben haben!

Blanche: geschockt Mit mir aber nicht, Kinder!

Auf dem Bildschirm.

Reporterin: Mr. Kessler, wer war diese Frau?

Gil Kessler: Tut mir leid, ich kann ihre Identität unter keinen Umständen preis geben!

Reporter2: Verlässliche Quellen haben die Frau als Blanche Devereux identifiziert!

Gil Kessler: Ich bitte sie, was für Quellen sind das?

Fast jeder Reporter im Raum hebt die Hand.

Gil Kessler: Tut mir leid, Blanche!

Blanche: schaltet empört den Fernseher aus Das glaube ich einfach nicht! Er hat gelogen! Dorothy? Rose? Glaubt ihr mir etwa nicht?

Dorothy: Ach!

Dorothy und Rose stehen auf und gehen wütend in die Küche. Sophia nimmt den Telefonhörer in die Hand.

Blanche: Du auch nicht, Sophia?

Sophia: Ich glaube dir, Blanche, hundertprozentig! in den Hörer Hallo, ich brauche die Nummer vom Miami Journal! Die Abteilung, die die Geschichten über Politiker schreibt, die mit so Flittchen schlafen!

Blanche sieht Sophia fragend an.

Sophia: Keine Angst, es geht nicht um dich!


In der Küche der Golden Girls: Dorothy und Rose sitzen am Tisch.

Rose: Ich finde das alles so furchtbar!

Blanche kommt und setzt sich dazu.

Blanche: Dorothy? Rose? Sagt doch was! Also, Kinder, ihr müsst mir glauben!

Rose: Wir haben dir einmal geglaubt, Blanche! Wir fallen nicht ein zweites mal rein!

Blanche: Worauf reinfallen? Ich hab' euch die Wahrheit gesagt!

Dorothy: Oh, Blanche, hör schon auf damit! Du erwartest, dass wir dir glauben sollen, Gil hätte gelogen, im Fernsehen, vor Millionen von Menschen?

Blanche: Aber im Fernsehen wird so viel gelogen! Fast jeden Tag von Morgens bis Abends!

Dorothy: Er ist ein verheirateter Mann der für eine Wahl kandidiert! Warum soll er ein Verhältnis zugeben, wenn er keines hat?

Blanche: Das weiß ich so wenig wie du! Und noch weniger versteh' ich, dass ihr einfach annehmt, ich sei schuldig! Könnt ihr mir einen guten Grund dafür sagen, dass ich euch anlügen sollte?

Dorothy: Es ist dir peinlich, weil du den Mann verführt hast, du hast Angst und du bist schuld dran, dass seine Karriere beim Teufel ist!

Rose: Drei gute Gründe!

Dorothy und Blanche: Ach, halt die Klappe, Rose!

Das Telefon klingelt. Blanche geht rann.

Blanche: Hallo! Ja, hier ist Blanche Devereux! Ja, die Blanche Devereux! Nein, ich habe nicht, ganz bestimmt nicht! Ich werd's vor dem Richter schwören, vom höchsten Berggipfel herabrufen und auf einen Stapel Bibeln schwören, wenn's sein muss! legt wütend auf und geht wieder zum Tisch zurück So, klang das nach einem Lügner?

Dorothy: schreit Nein! Das klang nach einem billigen Schmierenstück und einstudiert!

Wieder klingelt das Telefon. Auch diesmal nimmt Blanche den Hörer ab.

Blanche: Hallo! Ja hier ist Blanche! Wie kommen sie denn an diese Nummer? Und wie komme ich überhaupt dazu, mit ihnen zu reden, wo sie mir doch völlig egal sind? Ja, schlimmer, ich hasse sie im Grunde! Und jetzt vernichten sie meine Nummer! Und dann dürfen sie in ihrem dreckigen Loch verschwinden, zusammen mit ihren schleimigen Freunden! Und rufen sie hier nie wieder an!

Sie geht wieder zurück zu Dorothy und Rose.

Blanche: Dorothy, nächstes mal gehst du rann!

Dorothy: Blanche, gib doch zu, was passiert ist! Gib zu, es war ein Fehler! Du hast immer gelebt, wie es dir passt und jetzt bezahlst du dafür!

Blanche: Ihr seid von meiner Schuld überzeugt, nur wegen meiner Vergangenheit? Also das finde ich unfair! Hört zu, Kinder! Ich bin in Schwierigkeiten, das ist nicht mehr witzig!

Dorothy: Du hast recht, das stimmt! Es ist gar nicht witzig, es ist traurig! Du warst zu feige uns gegenüber mit der Wahrheit rauszurücken und bist es immer noch!

Blanche: Tut mir das nicht an, bitte! Ihr seid meine besten Freundinnen!

Rose: Und wenn du in dem Punkt auch nicht die Wahrheit sagst?

Blanche: Nun, wenn ihr die Sache so seht!

Traurig verlässt Blanche die Küche.


Blanche will zu Gil. Sie geht zum Gemeindehaus und will in sein Büro. Seine Sekretärin versucht sie aufzuhalten.

Sekretärin: Entschuldigen sie, Miss, sie können da nicht einfach rein!

Blanche: Na, dass wollen wir doch sehen!

Sie drängt sich an der Sekretärin vorbei und geht weiter.


Gil's Büro: Gil sitzt an seinem Schreibtisch. Blanche stürmt wütend hinein.

Blanche: Ich sollte dich in den Hintern treten, dass du bis auf den Mond fliegst, Gil!

Gil Kessler: Es tut mir leid, Blanche!

Blanche: So, dir tut's leid! Hängen dir die Reporter etwa an den Fersen? Hast du Freundinnen, die dich Lügnerin nennen? Du bist der verdammte Lügner! Ich würde mit dir nicht schlafen und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst! Warum erzählst du den Leuten so was?

Gil Kessler: Ja, weißt du der Grund, dafür...

Blanche: Warum?

Gil Kessler: Ich habe versucht es...

Blanche: Warum?

Gil Kessler: Nie hört mir jemand zu, Blanche!

Blanche: Hör auf zu quengeln, du Schwächling! Sag, weshalb du gelogen hast!

Gil Kessler: Na, aus diesem Grund, weil mir nie jemand zuhören will! Das war schon immer so! Ich bin ein Schwächling, wie du es gesagt hast! Bis heute jedenfalls! Als die Zeitungen gedruckt haben, ich hätte mit einer attraktiven Frau eine Affäre war ich plötzlich für die Leute kein Schwächling mehr und sie hörten mir zu! Ich konnte den Irrtum nicht aufklären!

Blanche: Du willst mir weismachen, dass die Menschen dich auf einmal mehr mögen, nur weil sie denken, du wärst mit so 'ner attraktiven, intelligenten Frau im Bett gewesen?

Gil Kessler: Überzeug' dich selbst! Hier, die heutige Umfrage! Gibt ihr die Umfrageergebnisse Blanche, ich hatte anfangs nicht damit gerechnet, dass man dich auf diesem Bild erkennen würde! Es war mir sehr unangenehm als es rauskam!

Blanche: Was glaubst du denn, wie's mir ging! Man nimmt an, ich hätte mit dir geschlafen!

Gil Kessler: Blanche! Ein Leben lang haben die Leute mich einfach übersehen! Das fing schon an, als ich noch ein Kind war! Jedes Jahr am ersten Schultag das Selbe! Die Hälfte der Kinder meinte immer, wir wären neu zugezogen! Mit Fotos vom Schulausflug musste ich das Gegenteil beweisen! Trotz allem hatte ich immer das Gefühl, dass tief in mir ein großer Mann verborgen war, der raus wollte! Deshalb ging ich in die Politik! Aber auch hier haben die Leute wieder den großen Mann übersehen! Wie gesagt, bis heute! Blanche, so verrückt es klingt! Ich habe jetzt wirklich Chancen, die Wahl zu gewinnen!

Blanche: Mhm, weil du gelogen hast!

Gil Kessler: Ist das ein zu hoher Preis dafür?

Blanche: Oh, Gil, ich verstehe nicht viel von Politik, aber ich weiß das eine oder andere über Männer! Und ich weiß, was für eine Sorte Mann du bist! Du bist ein ehrlicher Mann! Deshalb glaubten wir doch alle an dich! Wenn du jetzt anfängst zu lügen, dann bist du wie so viele andere Politiker! Unehrlich! Selbst wenn du jetzt die Wahl gewinnst, das bedeutet im Grunde gar nichts! Einfach, weil nicht du sie gewonnen hast! Du wirst niemals ein großer Mann sein, Gil! Es sei denn, du bleibst ein ehrlicher Mann! Denk mal darüber nach!

Blanche geht.


Auf einer Feier für Gil am Tag vor den Wahlen: Dorothy und Rose stehen am Buffettisch

Rose: Wie aufregend das ist! Na ja, in weniger als vierundzwanzig Stunden wird Gil Kessler vielleicht zum Stadtrat gewählt!

Dorothy: Ich würd' mich ja gerne freuen, Rose, aber ob der Mann gewinnt oder nicht, ich muss hinterher die Schale mit dem klebrigen Punsch saubermachen!

Sophia kommt zu ihnen.

Sophia: Dorothy! Ich hab' eben mit Kessler geplaudert! Gib mir noch eine Stunde und ich garantiere dir, ich bin hinter sein Geheimnis gekommen!

Rose: Welches Geheimnis?

Sophia: Hast du Dreck in den Ohren? Ich sagte, gib mir 'ne Stunde!

Blanche kommt zur Tür herein und wird von einigen Reportern verfolgt.

Blanche: Oh, lasst mich in Ruhe, ihr Bluthunde! Ich habe nichts weiter zu sagen! Außer dem einen! Ab sofort, wenn wieder mein Name gedruckt wird, schreibt ihr besser hin "Blanche Devereux, Komma, 39"!

Dorothy und Rose sind noch immer am Buffettisch.

Rose: Na hör mal! Die hat Nerven, heut' Abend hier aufzutauchen!

Dorothy: Ach, jetzt komm schon, Rose! Wir wollen doch versuchen höflich zu sein!

Rose: Okay!

Sie gehen zu Blanche.

Rose: Hallo, Blanche!

Blanche reagiert nicht.

Rose: Blanche, ich sagte hallo!

Blanche: Ich spreche normalerweise mit niemanden, der mich eine Lügnerin nennt!

Dorothy: Also wirklich, Blanche! Hier, vor all den Leuten gibt's doch keinen Grund, so feindselig zu sein!

Blanche: Doch, den gibt es! Ich mag euch nicht!

Dorothy: Negative Gefühle machen Falten! Kannst du dir davon noch welche leisten?

Blanche: Oh!

Dorothy: Möchtest du diese Begegnung auf das Niveau einer öffentlichen Beschimpfung herabziehen?

Blanche: Oh, ja!

Dorothy: Ich nämlich auch!

Blanche: Verräter!

Dorothy: Billiges Flittchen!

Blanche: Meuchelmörder!

Dorothy: Familienzerstörer!

Rose: Du Indianerliebchen!

Dorothy: Hä!

Rose: Entschuldige! Mir ist im Moment nichts besseres eingefallen!

Der Streit wird von Gil Kessler unterbrochen, der mit einer Rede beginnt.

Gil Kessler: Meine Damen und Herren! Darf ich um ihre Aufmerksamkeit bitten? Ich möchte ihnen gerne ein paar Worte sagen! Erstmal möcht' ich mich bedanken bei ihnen! Es war ein wirklich großartiger Wahlkampf! Morgen um diese Zeit könnte ich bereits zum Stadtrat gewählt sein!

Applaus.

Gil Kessler: Nur möchte ich gar nicht Stadtrat werden, nicht, wenn ich diesen Job nicht auf ehrliche Weise bekomme und ich bin nicht ehrlich gewesen in einem Punkt! Blanche Devereux und ich haben nie eine Affäre gehabt!

Dorothy: Was?

Gil Kessler: Ich habe das nur gesagt, um mein Image aufzumöbeln!

Blanche: Ha ha ha ha!

Gil Kessler: Diese Frau ist mir zu wertvoll um auf die Weise benutzt zu werden! Zumahl sie es war, die mir klar gemacht hat wie wichtig Ehrlichkeit ist! Da wir schon dabei sind möchte ich auch in einem anderen Punkt ehrlich mit ihnen sein! Ich bin nicht der, für den ich gehalten werde! Also, 1968 hatte ich eine Operation! Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt als Halbtagsstilotepistin gearbeitet und als brave Hausfrau! Anna Maria Bonaducci!

Sophia: Ha! Ha!

Rose: Oh! Ich glaub's einfach nicht!

Sophia: Na, was hältst du jetzt von meinen Ahnungen, Dorothy? Noch fünf Minuten mehr und ich hätt's gewusst!

Dorothy: Ma, wie konntest du so was ahnen? Niemand hat was davon gewusst!

Sophia: Ich bitte dich, sieh dir die Nase an! Der konnt' nur Italiener sein!


Dorothy und Rose sind gerade nach Hause gekommen und setzen sich auf das Sofa im Wohnzimmer.

Rose: Weißt du, ich muss noch immer an die ungewöhnliche Operation von Gil Kessler denken! Schläft der Mann denn währenddessen?

Dorothy: Ich denke schon, Rose!

Rose: Und was ist mit dem, was sie ihm dranmachen? Wird das vorher ausprobiert?

Dorothy: Selbstverständlich, Rose! So, äh... wie bei Scheibenwischern!

Rose: Es funktioniert also?

Dorothy: Mhm! Ich nehme es doch an, ja!

Rose: Aha! Und, äh... woraus wird das gemacht, Dorothy?

Dorothy: schreit Aus Götterspeise, Rose! Ich weiß nicht! Ich weiß es nicht, Rose! Ich will das Ganze so schnell wie möglich vergessen! Es war 'ne furchtbare Nacht und ich bin ziemlich verstört!

Rose: Du meinst weil Gil das Handtuch geschmissen hat und Blanche uns hast!

Dorothy: Nein! Ich bin verstört, weil ich die Wiederholung der letzten Folge von Dallas verpasst habe!

Rose: Es würd' mich nicht wundern, wenn Blanche nie wieder mit uns reden würde!

Dorothy: Zumindest hätte sie Grund genug, um es nicht zu tun!

Rose: Du sagst es!

Dorothy: Was haben wir uns nur dabei gedacht, der Ärmsten nicht zu glauben? Wir stellen uns wohl besser darauf ein, dass sie uns böse sein wird für lange, lange Zeit!

Rose: Ja!

Blanche kommt nach Hause.

Blanche: Hallo Kinder! Na, wie geht's euch?

Rose: Ja, Blanche, bist du denn nicht böse?

Blanche: Nicht mehr!

Rose: Aber wir waren zu dir doch fürchterlich! Du solltest uns böse sein, und zwar für lange, lange Zeit! Du solltest uns vor dir kriechen und Dreck fressen lassen und uns absolut nicht vergeben, was wir auch sagen! Uns stumm ignorieren!

Dorothy: Rose, bitte, ich würde gern' Dreck fressen, wenn du uns stumm ignorierst!

Blanche: Ewig böse sein könnte ich euch gar nicht, Kinder! Wisst ihr, ich hab' drüber nachgedacht! Ich bin der Meinung, dass ich zumindest genauso schuld an allem bin wie ihr!

Dorothy: Wieso?

Blanche: Das kommt daher, weil ich so viel rede! Es ist doch nun mal eine Schwäche von mir über meine Männer zu reden und manchmal hab ich die Wahrheit schon ein bisschen verbessert! Haha! Es ist eine alte Südstaatentradition, das Geschichten erzählen! Nur weil du dich nicht amüsierst musst du doch deine Freunde nicht mit der doofen Geschichte langweilen, nicht? Dann schmückt man sie aus! Hier ein wenig Couleur, dort etwas flauer und natürlich was pikantes! Und jetzt kam es wohl als Boomerang zurück! Aber, ich glaub schon, ich habe meine Lektion gelernt!

Rose: Können wir uns dann nicht umarmen und alles vergessen, was passiert ist?

Blanche: Na, und ob wir das können! Kommt her, ihr beiden!

Die drei umarmen sich.

Rose: Bin ich froh, dass wir wieder Freunde sind!

Blanche: Aber ich erst!

Dorothy: Hör mal, Blanche, wenn wir nun schon dabei sind, die Wahrheit zu sagen, sag uns doch bitte die Wahrheit über Bob Frederics!

Blanche: Äh... Alles wahr! Ich hab' nichts dazu erfunden!

Rose: Und was ist mit Hauert Eschar?

Blanche: Wahr! Hahaha!

Dorothy: Eldric Murdoc?

Blanche: Wahr und Wahr! Er hatte einen Zwillingsbruder!

Sie umarmen sich wieder und lachen! Niemand bemerkt, dass Blanche hinter ihrem Rücken die Finger verkreuzt hat!

Ende