Golden Girls 4.28: Das Schlafsyndrom (1)
Credits
Originaltitel:The Golden Girls: Sick and Tired (1)
Regie:Terry Hughes
Darsteller:
Schauspieler Charakter
Bea ArthurDorothy Zbornak
Rue McClanahanBlanche Devereux
Betty WhiteRose Nylund
Estelle GettySophia Petrillo
Michael McGuireDr. Budd
Jeffrey TamborDr. Stevens
Inhalt:Dorothy leidet an einem seltsamen Erschöpfungszustand, den sich kein Arzt erklären kann. Nachdem sie sogar ihren Job aufgeben musste, raten ihr ihre Freundinnen, einen Spezialisten aufzusuchen. Unterdessen beschliesst Blanche, einen Roman über ihr Leben zu schreiben. Sie ist der festen Ansicht, das Buch "im Schlaf" verfassen zu können. Dorothy sucht den Neurologen Dr. Stevens auf, der ihre Krankheit für ein mentales Problem hält und ihr rät, sich öfters mit Männern zu treffen. Als Dorothy sich davon nicht abspeisen lässt, empfiehlt er ihr seinen Kollegen Dr. Budd. In Begleitung von Rose fliegt Dorothy nach New York, wo sie sich anhören muss, dass sie Dr. Budds Zeit verschwendet und ihre Haarfarbe ändern sollte. Völlig frustriert tritt sie wieder die Heimreise an, wo sich die restlichen "Golden Girls" bereits darüber Gedanken machen, ob Dorothy vielleicht an einer tödlichen Krankheit leidet, die nur noch nicht entdeckt wurde.
Abschrift von:Erwin Santa ()
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Erklärung
Alle Rechte an der Fernsehserie "The Golden Girls" und ihren Charakteren liegen bei den entsprechenden Produktionsfirmen.
Abschrift

Anfangstitel

Rose und Sophia sind in der Küche der Golden Girls. Blanche kommt herein.

Blanche: Oh, Kinder! Ich muss euch von einer fabelhaften Idee erzählen! Meine Mutter hat mir als Kind von meinem vorbestimmten Schicksal erzählt! Sie sagte, mein Pfau, Pfau war mein Spitzname, du bist für ganz großes ausersehen!

Sophia: Pfau, wieso?

Blanche: Weil ich so schön wie ein Pfau war! Jedenfalls sagte sie...

Rose: Ich finde Pfauen nicht so besonders schön, sie haben dürre Hälse! Und sie kreischen!

Blanche: Darauf kommts nicht an, Rose!

Rose: Und sie greifen Hühner an!

Blanche: Hühner sind mir egal, Rose! Hühnchen nannte sie mich nicht! Sie hat mich Pfau genannt!

Rose: Du siehst mehr nach einem Huhn aus, wenn du dich ärgerst hast du 'ne Hühnergurgel!

Blanche: Rose, das ist unwichtig! Ich war sehr hübsch, nur darauf kommt es an! Atemberaubend war ich! Viel atemberaubender als ich jetzt bin, sogar! Aber meine Schönheit sei nicht die Hauptsache, hat Mama gesagt! Mein Schicksal hätte mehr mit mir vor, als nur Männer wild zu machen! Sie sagte, mein Schicksal sei berühmt zu werden!

Sophia: Sie hat dich angelogen, damit du die Schule abschließt!

Blanche: Wofür ich bestimmt bin weiß ich jetzt, Rose! Ich werde Romanschriftstellerin! Eine große Liebesromanschriftstellerin, das ist mein Schicksal! Eine berühmte Südstaatenschriftstellerin, die die Traditionen anderer berühmter Südstaatendichter fortsetzt, wie... äh, all die, die so berühmt sind, dass sie nicht genannt werden müssen! Oh, Kinder, sicher wird das aufregend! Ich werde ein Vermögen verdienen! Ich bin nicht mal auf meine Phantasie angewiesen, mein Leben ist schon ein Liebesroman!

Sophia: Dein Leben ist ein Gymnastikbuch!

Blanche: Hört zu! Ihr werdet sehen, dass ich das alles wie im Schlaf beherrsche! Er umarmte sie, sie fühlte, wie seine Fingerspitzen sich in ihr feuchtes Fleisch krallten, ihr Herz bibberte, ihre Lenden brannten wie Feuer. Ihre Bluse sprang auf, als er sie herumwirbelte! Wieviele Male hab ich so was erlebt?

Rose: Deine Lenden brannten wie Feuer?

Blanche: Ja! Sie schmolz in seinen...

Rose: Wo genau sitzen bei dir die Lenden?

Blanche: Ach, Rose, das ist völlig egal! Sie schmolz in seinen starken Armen, bewusstlos von dem animalischen Moschusduft!

Rose: Dass die Menschen Lenden haben wußte ich nicht! Schweinelenden sind mir bekannt, aber...

Sophia: Das ist das Gleiche in ihrem Fall!

Dorothy kommt nach Hause.

Blanche: Dorothy, soll ich dir von meiner Idee erzählen? Das glaubst du nicht!

Dorothy: Nein, Blanche, ich kann nicht!

Rose: Hast du irgendwas?

Dorothy: Ach, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll! Ich stand vor meiner Klasse und kriegte kein Wort raus! Ich war zu müde um zu reden! Nicht das sie mir zugehört hätten! Sie haben lieber Klebstoff geschnüffelt, den sie mir vom Pult geklaut hatten! Ich musste sie früher nach Hause schicken! Ich werde einfach diese verdammte Grippe nicht los! Und sie wird immer schlimmer, nicht besser!

Rose: Aber das geht seit Monaten so! Vielleicht ist es nicht die Grippe! Sowas dauert nicht so lange!

Blanche: Du solltest noch mal zu Dr. Raymond gehen!

Dorothy: War ich doch, Blanche! Er sagte, mir geht's gut!

Blanche: Geh zu einem zweiten Arzt!

Sophia: Ist sie! Sie war bei Dr. Slacanger!

Blanche: Wenn's so ist bist du gesund! Also, willst du meine Idee hören?

Rose: Sie ist eben nicht gesund, Blanche! Sieh sie an!

Blanche: Ich sagte nicht, sie sehe gut aus, ich sagte, sie wäre gesund! Sie sieht grausig aus!

Dorothy: Danke, Blanche!

Blanche: Oh, da fällt mir ein, dass in meinem Roman die Hauptfigur krank sein könnte! Auf tragische Weise krank! Aber ein Arzt entwindet sie dem Tod! Ein begnadeter Arzt, mit den Händen eines Bauern und der Seele eines Phoeten! Oh mein Gott! Ich bin schon am dichten! Jemand muss das festhalten!

Dorothy: Wovon redet sie überhaupt?

Sophia: Vergiss es! Du solltest noch einen Arzt aufsuchen! Reymond ist kein Spezialist!

Dorothy: Ja, aber welche Art Facharzt ist dafür zuständig?

Blanche: Gut, danach frag ich jetzt Dr. Reymond, er überweist dich einfach!

Rose: Das muss sein, Schätzchen! Du wirst sonst kränker und kränker!

Blanche: Wie die Romanheldin! Kränker und kränker! Natürlich sieht meine Heldin nicht so aus wie du! Es soll ein Liebesroman werden, keine Science Fiction!

Dorothy: zu Rose Mach mich drauf Aufmerksam, ihr in den Hintern zu treten, wenn ich mich besser fühle!


Dorothy sitzt auf dem Behandlungstisch und wartet auf die Testergebnisse. Nach einer Weile kommt der Arzt mit Ergebnissen in der Hand.

Dr. Stevens: Leider mussten sie warten, Lorrain, aber ich musste mich noch um etwas kümmern.

Dorothy: Ich bin nicht Lorrain!

Dr. Stevens: Nicht Lorrain Maslansky?

Dorothy: Nein!

Dr Stevens: Aber ich habe ihre Karte hier!

Dorothy: Geben sie mir meine Tasche! Ich schaue auf meinem Führerschein nach!

Dr. Stevens: Tut mir leid! Dann müssen sie wohl... Oh, Dorothy! Hmm! Mal sehen! Aber natürlich, ja, gut! Wir haben hier eine Dorothy! Er sieht Dorothy kurz an Richtig! Leider mussten sie warten, Dorothy, aber ich musste mich noch um etwas kümmern!

Dorothy: Schon in Ordnung!

Dr. Stevens: Eine berühmte Persönlichkeit, wirklich ausgesprochen berühmt! Aber ich kann nicht sagen, wer es ist, aus ethischen Gründen. Da ist besondere Vorsicht angebracht! Aber wenn es um ein Gewinnspiel im Fernsehen ginge, würde ich eine Krone zeichnen!

Dorothy: Wie?

Dr. Stevens: Das war eine Andeutung!

Dorothy: verwirrt So, so! Äh... Haben sie die Testergebnisse?

Dr. Stevens: Aber sicher!

Dorothy: Und?

Dr. Stevens: Ein König! Aber jetzt sag ich nichts mehr, meine Lippen sind versiegelt! kurze Pause Oh, ich bitte sie! Bitte, denken sie nochmal nach!

Dorothy: Das ist mir völlig egal! Von mir aus eben der König von England! Es ist mir egal!

Dr. Stevens: England hat keinen König! Versuchen sie es mit Saudi-Arabien!

Dorothy: Ich denke nur über meine Testergebnisse nach, und wie man dieses Flügelhemd zuhält!

Dr. Stevens: Sie brauchen keine Angst zu haben! Ihre Ergebnisse sind gut!

Dorothy: überrascht Was haben sie gesagt?

Dr. Stevens: Wir haben alle Tests gemacht! Alles normal! Ziehen sie sich wieder an! Gehen sie heim! Genießen sie ihr Leben!

Dorothy: Aber Dr. Stevens! Ich bin immer gesund gewesen und dann, dann bekam ich diese Grippe! Die werde ich nicht los! Ich bin jetzt schon seit fünf Monaten krank! Ich habe immer diese Kehlkopfreizungen, geschwollene Drüsen, Fieber! Meine Muskeln tun weh und ich bin so erschöpft, dass ich zu nichts mehr im Stande bin!

Dr. Stevens: Ich weiß! Das haben sie mir gesagt!

Dorothy: Vielleicht hilft es, wenn ich es wiederhole! Vielleicht halten sie mich für Lorrain Maslansky!

Dr. Stevens: Dorothy, darf ich ihnen eine Persönliche Frage stellen?

Dorothy: Ja!

Dr. Stevens: Sie sind geschieden?

Dorothy: Ja!

Dr. Stevens: Wie stehts um ihr Privatleben? Haben sie Männerbekanntschaften?

Dorothy: zornig Was in aller Welt haben Männerbekanntschaften damit zu tun?

Dr. Stevens: Aus Erfahrung wissen wir, dass unglückliche Menschen, und einsame Menschen sind unglücklich, alle möglichen Symptome entwickeln können! Depressionen, Erschöpfung! Symptome, wie sie sie mir beschreiben!

Dorothy: Hören sie, Dr. Stevens! Sie verstehen mich wohl nicht! Deshalb sag ich's nochmal! Ich hab einen Punkt erreicht, wo mir einfach die Kraft fehlt, um mit anderen Leuten zu sprechen! Wortwörtlich kann ich nicht sprechen! Es gibt Tage, da komme ich nicht aus dem Bett! Kaum dass ich meine Arme hochheben kann, um mir die Haare zu machen! Das ist zu ermüdend für mich! Nicht mal dazu bin ich fähig! Ich hab Herzrythmusstörungen, Konzentrationsstörungen, ich vergesse alles, ich krieg alles durcheinander!

Dr. Stevens: Dorothy, ich glaube nicht, dass sie krank sind! Sie machen sich krank! Wenn sie das weiter machen und viel Geld ausgeben wollen, ist es mir recht! Fliegen sie nach New York zu dem Mann, bei dem ich studiert habe! Er ist der beste Neurologe, der mir bekannt ist! Wenn was nicht in Ordnung ist, egal was, er findet es!

Plötzlich kommt Sophia in das Ärztezimmer.

Sophia: Zweieinhalb Stunden! Ich dachte, du wärst tot, was ist los mit dir?

Dr. Stevens: Gar nichts!

Sophia: Wer sind sie?

Dr. Stevens: Ich bin der Arzt!

Sophia: Das werden wir noch sehen!

Dr. Stevens: Hören sie, Mrs...

Sophia: Petrillo! Ich bin ihre Mutter und will wissen, was ihr fehlt! Sagen sie mir nicht "gar nichts", Ich weiß, es stimmt was nicht mit ihr! Mütter wissen das!

Dorothy: Gut, Ma! Wir reden später darüber!

Dr. Stevens: Ihre Tochter ist gesund, Mrs. Petrillo!

Sophia: Hundertprozentig?

Dr. Stevens: Hundertprozentig.

Sophia: Tiptop?

Dr. Stevens: Tiptop.

Sophia: Also, Mr. Hundertprozen Tiptop, warum fühlt sie sich so schlecht?

Dorothy: Sei doch mal still Ma!

Sophia: Ich muss das hören!

Dr. Stevens: Es könnte funktionell sein!

Sophia: Funktionell?

Dr. Stevens: Psychisch!

Sophia: Psychisch! Meinen sie? Dann muss ich ihnen was sagen, Mr. Hundertprozent Tiptop! Meine Tochter mag kein Springinsfeld mehr sein und ihr Gebiß knackt vielleicht, wenn sie kaut! Und sie mag hörbare Probleme beim Verdauen rohen Gemüses haben! Aber eines ist sie garantiert nicht, verrückt!

Dorothy: Danke, Ma!

Dorothy und Sophia verlassen das Ärztezimmer.


Am Abend sind Rose und Dorothy auf der Terrasse. Dorothy liegt auf dem Liegesessel, Rose grillt Rippchen. Sophia kommt aus dem Haus.

Sophia: Zu Rose Rippchen? Toll, reiß doch gleich die dritten Zähne aus meinem Mund!

Rose: Wir haben in St.Olaf keine Grillpartys mehr gemacht, nach dem Unfall!

Dorothy: Zu Sophia Ich denke, wir müssen fragen!

Sophia: Das müssen wir nicht!

Dorothy: Sie bringt es trotzdem runter! Zu Rose Welcher Unglücksfall, Rose?

Rose: Ich kann darüber nicht reden!

Dorothy: Schön!

Sophia: Gut!

Rose: Es ging dabei um einen gegrillten Elch, ein gewaltiges Feuer und jemand, der das Gleichgewicht verlor!

Dorothy: Verstanden!

Sophia: Klar wie Kloßbrühe!

Blanche kommt auf die Terrasse.

Blanche: Mir ist jetzt völlig klar, warum Hemmingway sich umbrachte! Oh, Kinder! Ich hab eine Schreibblockade! Das ist das schlimmste Gefühl auf Erden!

Sophia: Versuch mal, zehn Tage ohne Stuhlgang zu leben!

Blanche: Und immer sitzt du nur, Stunde um Stunde um Stunde!

Sophia: Nichts neues für mich!

Blanche: Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll! Ich glaube nicht, dass es ein Gefühl gibt, das schlimmer ist, als auf ein unbeschriebenes Blatt zu starren!

Dorothy: Sag mal, wie viele Seiten hast du bis jetzt geschrieben?

Blanche: Das ist es doch, keine! Daher weiß ich von meinem Poetischen Leerlauf!

Dorothy: Um einen Leerlauf zu haben, musst du erst was geschrieben haben, Blanche! Sonst hätten wir alle einen Leerlauf!

Blanche: Ach, ja! Dorothy, vielleicht sollte ich mit dir nach New York fliegen! New York ist die Stadt der Schriftsteller! Dort könnte ich ins Hotel El Golquin gehen, da mit Kollegen reden und mir Inspiration holen!

Dorothy: Schätzchen, ich bin zwei Tage da, um den Arzt zu sprechen! Ich habe Rose gebeten, mich zu begleiten!

Blanche: Rose? Wieso sie?

Dorothy: Sie tröstet mich!

Blanche: Ich etwa nicht?

Sophia: Als dein Mann starb, bist du bei der Pediküre gewesen!

Blanche: Aber sicher war ich das, Sophia! Es war der dritte Donnerstag im Monat! Wenn ich das hätte ausfallen lassen, wäre ich im Juli und August mit ungepflegten Nägeln in offenen Sandalen gegangen!

Sophia: Engel der Barmherzigkeit!

Blanche: Dass er sich zum Sterben genau die Stunde ausgesucht hat, konnte ich doch nicht wissen!

Rose: Aber er lag doch im Koma!

Blanche: Er hatte seit Tagen im Koma gelegen! Im Grunde kann ich fabelhaft mit Kranken umgehen! Immerhin war ich auch mal Krankenhausvoyeur!

Dorothy: Volontär nennt man dass!

Blanche: Wie auch immer! Also Volontär. Oh, Dorothy, ich möchte auch nach New York! Ausgerechnet Rose suchst du dir aus.

Dorothy: Blanche, wann immer ich nicht gut beisammen bin hilft mir Rose wieder auf die Beine zu kommen!

Blanche: Was ist sie? Deine beste Freundin?

Dorothy: Sie hat für mich Verständnis!

Blanche: Ich weiß, du bist krank! Du erzählst ja von nichts anderem mehr! Das ist doch Verschwendung, Rose Nylund in New York!

Rose: Die Reise wird sicher fabelhaft! Das wirst du sehen! Da wird man dich heilen! Auf die große Kartoffel freue ich mich schon!

Rose verlässt die Terrasse.

Dorothy: Sie hilft mir, auch wenn sie Äpfel mit Kartoffeln verwechselt!


New York: Dorothy sitzt im Büro von Dr. Budd.

Dr. Budd: Also, was wollen sie noch? Alle haben sie untersucht, niemand hat den geringsten Befund festgestellt! Es gibt keine Differenzen zwischen deren und meinen Untersuchungen!

Dorothy: Ja, aber ich weiß, wie ich...

Dr. Budd: Mrs. Zbornak! Sie beschweren sich, dass sie müde sind! Darunter leide ich auch! Man nennt das Altern!

Dorothy: Dr. Budd, darum geht es hier nicht! Ich bin krank! Ich musste mit der Arbeit aufhören, weil ich zu müde war sie zu machen!

Dr. Budd: Wie sind sie her gekommen?

Dorothy: Ich... äh... bin geflogen!

Dr. Budd: Ich meine in die Praxis!

Dorothy: Per Taxi!

Dr. Budd: Und vom Taxi?

Dorothy: Meinen sie vom dem Taxi in ihre Praxis?

Dr. Budd: Keine schwere Frage.

Dorothy: Zu Fuß!

Dr. Budd: Stimmt! Zu Fuß! Sie sind nicht krank, Dorothy! Meine Patienten können nicht laufen, auch nicht schlucken, einige kaum Atmen! Hören sie, und verstehen sie das bitte nicht falsch, aber haben sie mal einen Psychiater erwogen?

Dorothy: Ich war bei zweien!

Dorothy kramt in ihrer Tasche und holt zwei Zettel hervor.

Dorothy: Hier haben sie ihre Befunde! Sie behaupten, psychologisch sei alles in Ordnung mit mir! Sie glauben das es Physisch ist!

Dr. Budd: Psychiatrie ist doch nur eine Pseudowissenschaft!

Dorothy: Warum soll ich dann zu einem gehen?

Dr. Budd: Weil dass, was sie haben nicht wissenschaftlich ist! Wo soll ich sie sonst hinschicken? Nach New Mexiko, zum Medizinmann? Es fehlt ihnen überhaupt nichts, Dorothy, außer dem, worunter wir alle leiden! Wie sie selbst wissen, sind sie keine dreissig! Machen sie 'ne Kreuzfahrt! Gehen sie zum Hypnotisör! Ändern sie die Haarfarbe! Meine Frau wurde blond! Sie ist ein neuer Mensch!


Immer noch in New York: Dorothys und Roses Hotelzimmer. Rose sitzt auf dem Bett und telefoniert.

Rose: Zimmerservice?... Hallo, hier ist Rose Nylund und ich wohne hier in ihrem hübschen Hotel! Wissen sie, ich brauche eine neue Speisekarte! Meine scheint mir voller Fehler zu stecken! Bei mir steht nämlich, dass nur ein kleines Glas Tomatensaft sechs Dollar kosten soll! lacht... Ach so!

Dorothy kommt ins Zimmer.

Rose: Oh, ich ruf sie später noch mal an! legt auf Dorothy, wie war's, was hat der Arzt gesagt?

Dorothy: traurig Gar nichts! Er sagte das Selbe, was die anderen sagten.

Rose: Oh, nein! Das ist ja furchtbar! Oh, Dorothy, das tut mir wirklich leid! Ich hab gedacht, irgendetwas werden sie schon finden, damit wenigstens eine Bezeichnung dafür da ist!

Dorothy: Lass uns nicht mehr darüber reden! Erzähl mir, was du gemacht hast!

Rose: Nein, wir wollen nicht von mir reden! Hat er gar nichts neues gesagt?

Dorothy: Nein! Also, was hast du gemacht? Du bist zum ersten mal in New York! Was sagst du dazu?

Rose: Hm! Ich weiß nicht, wie man hier leben kann, Dorothy! Ich meine, alles ist wirklich interessant und hier gibt es auch einfach alles, aber es ist so riesig und so lärmend und so überfüllt und so gewaltig! Ich habe so eine Unmenge von Dingen im Leben nicht gesehen! Ich war bei Bluming Dales, dem Warenhaus! Da würde ganz St.Olaf hineinpassen! Dann war ich auf dem Empire-State-Building! Weißt du, was ich einfach nicht begreife? Dass bei einem Sturz von da oben King Kong nicht gleich tot gewesen ist! Ich weiß, er war ziemlich groß, aber das sind Hundertundzwei Stockwerke! Du siehst da runter...

Dorothy beginnt plötzlich zu weinen.

Rose: tröstend Oh! ich weiß, der Film war traurig! Ich hab dabei auch geweint! Jedesmal, wenn ich ihn sehe, hab ich den Wunsch, dass er diesmal nicht stirbt! Immer wieder wünsch ich mir ein Happy End! Aber er ist immer tot! Es war doch nur ein Film, Dorothy, es war ein nachgemachter Gorilla!

Dorothy: schluchzend Rose, darum geht es doch gar nicht!

Rose: Was ist, Dorothy, was ist passiert?

Dorothy: Ach! Ich bin möglicherweise verrückt! Kein Mensch glaubt mir! Alle behaupten, ich sei verrückt! Vielleicht haben sie recht damit! Vielleicht bin ich wirklich verrückt!

Rose: Oh, Dorothy, du bist nicht verrückt! Glaub mir, du bist absolut nicht verrückt! Ich hab doch gesehen, wie du gehst! Ich hab auch gesehen, wie erschöpft du bist! Du bist nicht verrückt, Schätzchen, du bist krank!

Dorothy: Der Ansicht bin ich auch! Das bin ich wirklich! Aber kein Mensch glaubt mir!

Rose: Ärzte wissen auch nicht immer alles, Dorothy!

Dorothy: Du hast recht!

Rose: Davon sind sie zwar überzeugt, aber es stimmt nicht!

Dorothy: Du hast recht!

Rose: Immerhin war dieser Fuhmann Schuh auch ein Doktor!


Wieder in Miami: Rose und Blanche sind in der Küche und bereiten das Abendessen vor.

Blanche: Auch wenn ich heute Nacht kein Auge zumache, schreibe ich ihn zu Ende! Es ist genau wie beim gebären, Rose! Wenn man mal anfängt, kann man nicht mehr aufhören!

Rose: Doch, das geht schon, Blanche! Ingrid Thorman hat das gemacht!

Blanche: Was schrieb sie denn?

Rose: Gar nichts! Sie wollte die Zwillinge Hans und Franz zur Welt bringen! Mitten drin hat sie einfach aufgehört, kaum war Hans draußen!

Blanche: Und was passierte mit Franz?

Rose: Der war noch drin!

Blanche: Und wie lange?

Rose: Ich weiß nicht! Lange, glaub ich! Er kam ein Jahr später in die Schule!

Blanche: Das halte ich für unmöglich, Rose!

Rose: Nein, das war so!

Sophia kommt in die Küche.

Rose: Wie geht's ihr?

Die drei setzen sich.

Sophia: Sie ist kaputt, deprimiert, aber sie will es nicht zeigen!

Rose: Ach, Sophia! Sie wird schon wieder gesund! Ich weiß es!

Blanche: Es wird bestimmt besser, sie ist doch zäh!

Rose: Die Leute bekommen doch alle möglichen Dinge, für die man keine Diagnose hat! Sie verschwinden genauso geheimnisvoll, wie sie gekommen sind! Gustav Lundquist hatte so eine mysteriöse Sache! Die hätte ihn fast getötet! Nein, eigentlich starb er daran! Danach schrie seine Frau Beatrice Lundquist auf dem Friedhof, und zwar immer wieder "Er lebt noch, er lebt noch! Ich höre ihn tief aus dem Grab!". Alle haben geglaubt, das wären wohl Halluzinationen einer trauernden Witwe und haben sie ruhig gestellt! Aber als das Beruhigungsmittel die Wirkung verlor hat sie den anderen berichtet, er hätte aus dem Grab gerufen "Wir haben von Achtundsiebzig bis Sechundachzig keine Steuern bezahlt!". Und sein Partner sagte, nur Gustav hat davon gewusst! Er muss doch noch am Leben sein! Sofort rasten alle zum Friedhof und die ganze Stadt fing an zu graben wie verrückt! Sie knieten am Grab, gruben mit den Händen, die Erde flog und Beatrice heulte! Aber als sie den Sargdeckel aufmachten war er Mausetot! Toter ging's gar nicht! Mhm!

Blanche: Was ist die Poernte von der lächerlichen Geschichte, Rose?

Rose: Die Poernte ist, dass Gustav gar nicht an der mysteriösen Krankheit gestorben ist! Er lebte und wurde gesund! Das Problem war, dass er im Grab gesund wurde und bevor sie sich durchgegraben hatten an Erstickung starb!

Blanche: Ich glaube dir einfach die Geschichten nicht, die du erzählst!

Rose: Der zweite tragische Aspekt war, die Steuerfahnder warteten am Grab und verhafteten Gustavs Partner, Bergström! Und Bergström beging Selbstmord, noch auf dem Friedhof! Er griff einfach nach der Pistole von Scheriff Taulquist um sich damit umzubringen! Und dann passierte folgendes. Weil das Grab ja noch offen war, und alle Beteiligten immer noch da waren, und Gustav und Bergström Geschäftspartner waren, legten sie Bergström und Gustav zusammen! Das war dann eine Doppelbeerdigung! Sie stellten unglücklicherweise später fest, dass Bergström lieber verbrannt werden wollte!

Blanche: Oh, halt die Klappe, Rose!

Sophia: Ich denke, das schlimmste auf der Welt ist, wenn das Kind vor einem selbst stirbt!

Rose: Sophia, Dorothy stirbt doch noch nicht!

Sophia: Das weiß ich!

Blanche: Sie wird gesund!

Sophia: Ich weiß!

Blanche: Warum tust du So was, Rose? Warum erfindest du Geschichten?

Sophia: Ich käme mir überflüssig vor, wenn ich da noch lebe! Wenn ein Kind stirbt noch zu leben, wär unfair!

Rose: Sophia, Dorothy stirbt doch noch nicht!

Sophia: Wie kannst du das wissen, Rose!

Rose: Ich weiß es!

Blanche: Aber ja, Schätzchen, das stimmt! Ich weiß es auch, ich bin Schriftstellerin! Ich sehe die Dinge klarer als normale Menschen! Mein Weitblick ist ausgeprägter! Meine Augen sind schärfer!

Rose: Ach, halt die Klappe, Blanche! Sophia, wir haben alle unsere Männer sterben sehen! Wir wissen, wie das ist!

Sophia: zeigt auf Blanche Sie aber nicht! Sie war bei der Maniküre!

Blanche: Pediküre!

Sophia: Wisst ihr! Ich habe mit über achtzig mehr sterbende und Tote gesehen, als ihr beide! Während der vergangenen fünf Monate haben wir eine vitale und gesunde Frau dahinschwinden sehen! Sie kann überhaupt nichts mehr machen! Was spielt es für eine Rolle, ob man einen Namen dafür hat! Da ist doch etwas! Es gab viele Krankheiten, die nicht benannt wurden! Hatten sie einen Namen für die schwarze Pest, weil einer daran erkrankte? Tausende sind gestorben, bevor man wußte woran! Dorothy stirbt vielleicht an etwas, dass kein Mensch kennt!

Fortsetzung folgt...