Golden Girls 5.10: Komödie der Irrungen
Credits
Originaltitel:The Golden Girls: Comedy Of Errors
Regie:Terry Hughes
Darsteller:
Schauspieler Charakter
Bea ArthurDorothy Zbornak
Rue McClanahanBlanche Devereux
Betty WhiteRose Nylund
Estelle GettySophia Petrillo
Oliver ClarkRoger Barton
Tom La GruaRonny Lark
Linda L. RandGloria Schmidt
Inhalt:Dorothy sieht ihr High School-Jahrbuch durch und stellt fest, dass inzwischen einige ihrer ehemaligen Mitschülerinnen verstorben sind. In der Erkenntnis, wie kurz das Leben sein kann, beschliesst Dorothy, sich einen Traum zu erfüllen und Menschen zu unterhalten. Sie meldet sich bei einer Amateurveranstaltung als Stand up-Comedian an. Blanche erwartet einen Steuerprüfer und wirft sich in ein sexy-Negligé, nur um feststellen zu müssen, dass der Prüfer diesmal eine Prüferin ist. Dorothys Auftritt als Komikerin droht ein Flop zu werden, bis Sophia sie dazu bringt, über die "Golden Girls" zu erzählen. Trotz ihres Erfolges beschliesst Dorothy, der Bühne in Zukunft fern zu bleiben. Sie hat erkannt, dass sie als Lehrerin ihren Traum bereits erfüllt hat - jedes Mal, wenn sie vor einer neuen Klasse stand.
Abschrift von:Erwin Santa ()
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Erklärung
Alle Rechte an der Fernsehserie "The Golden Girls" und ihren Charakteren liegen bei den entsprechenden Produktionsfirmen.
Abschrift

Dorothy sieht ihr High School-Jahrbuch durch und stellt fest, dass inzwischen einige ihrer ehemaligen Mitschülerinnen verstorben sind. In der Erkenntnis, wie kurz das Leben sein kann, beschliesst Dorothy, sich einen Traum zu erfüllen und Menschen zu unterhalten. Sie meldet sich bei einer Amateurveranstaltung als Stand up-Comedian an. Rose hat Probleme mit einem Mitarbeiter und Blanche erwartet einen Steuerprüfer.

Anfangstitel

Wohnzimmer: Dorothy sitzt auf dem Sofa und blättert in einem Buch als Blanche mit der Post zur Tür herein kommt.

Blanche: Für dich, Dorothy!

Dorothy: Danke.

Blanche öffnet einen Brief.

Blanche: Ohh!!! Oh, man kann heutzutage nicht mal einen Brief öffnen ohne mit irgendwelchen obszönen Unfletigkeiten belästigt zu werden! Ich hab gedacht, es wär ungesetzlich, solche Schweinereien mit der Post zu schicken!

Dorothy: Oh nein! Was ist es, Blanche?

Blanche: Ein Brief von der Steuerbehörde! Eine Steuerprüfung steht mir ins Haus!

Dorothy: Unangenehm ja, aber du brauchst dir doch überhaupt keine Gedanken zu machen! Oder?

Blanche: Natürlich nicht, aber... Du weißt doch wie pingelig die manchmal sind. Du vergisst ein Pünktchen auf dem I oder führst eine Kleinigkeit nicht auf und die machen gleich einen Riesigen Wirbel!

Dorothy: Was hast du nicht angegeben?

Blanche: Dich!

Dorothy: Mich?

Blanche: Und Rose und Sophia! Es könnte sein, dass ich während der letzten fünf Jahre vergessen habe zu erwähnen, dass ihr hier wohnt und Miete bezahlt!

Dorothy: Du hast uns einfach übersehen?

Blanche: Natürlich nicht, Schätzchen, aber ich hab euch eher als Teil meiner Familie empfunden. Was würde das wohl für einen Eindruck machen, wenn ich von der eigenen Familie Miete verlange?

Dorothy: Einen Ehrlichen!

Blanche: Bist du noch nie auf die Nase gefallen, weil du immer anständig gewesen bist, Dorothy? Oh, der Tag fängt wirklich schlimm an!

Dorothy: Das gilt auch für mich!

Blanche: Wieso, was hast du denn?

Dorothy: Ahh! Ich hab zufällig eine alte Freundin von mir aus der High school getroffen. Hellen Coulquist, die grad nach Miami gezogen ist. Wir waren öfter zusammen und hatten uns wieder verabredet für heute. Ich hab mir das alte Jahrbuch geholt, damit wir in Erinnerungen schwelgen können.

Blanche: Und?

Dorothy: Letzte Nacht hatte sie einen Herzinfarkt und ist gestorben.

Blanche: Oh, das tut mir leid.

Dorothy: Jetzt sitz ich hier und blättere das Buch durch und kann nicht fassen wie viele von meinen Klassenkameraden tot sind. Hier, Frank Banatali, Quaterback der Footballmannschaft, Herzinfarkt, tot.

Blanche: Ach, Dorothy. Du darfst das nicht so sehen, dass Frank tot ist. Denk einfach, dass Gott zu ihm Gesagt hat "Du stehst im Abseits".

Dorothy: David Britingham.

Blanche: Was ist dem passiert?

Dorothy: Gott hat David gesagt, er soll mit über hundert Stundenkilometern gegen eine Mauer fahren!

Sophia kommt aus der Küche.

Sophia: Was treibt ihr?

Blanche: Dorothy blättert ihr High- school- Jahrbuch durch, um zu sehen, wer tot ist.

Sophia: Typisch für mein Kätzchen. Spaß, Spaß, Spaß!

Dorothy: Ma, erinnerst du dich noch an Hellen Coulquist?

Sophia: War das nicht die fette Frau mit dem Holzbein und einer völlig kahlen Katze, die den Namen Sintsinatajack hatte?

Dorothy: Nein!

Sophia: Dann erinnere ich mich nicht.

Dorothy: Oh, Ma, sie dir das an. Eine Liste von Dingen die ich mir fürs Leben vorgenommen habe.

Blanche: Weißt du, dass ich auch so eine List hatte? Die meisten hab ich geschafft! Außer Burt Lancester.

Dorothy: Ich hab nicht die Hälfte von all dem erreicht. Was bin ich denn jetzt? Ich bin Aushilfslehrerin. Ich war nicht reich vorm zwanzigsten Geburtstag, keine Football-Heimspielkönigin.

Sophia: Du kannst immer noch Heimspielkönigin sein, es wird dabei nur um eine andere Art Heim gehen.

Blanche: Was ist noch auf der Liste, Dorothy?

Dorothy: Ach, ich wollte Unterhaltungskünstlerin werden.

Blanche: Hahaha! Du und Unterhaltung? Hahahahaha!

Dorothy: Aber ja, ich war in der Schauspielschule und wurde in meiner Klasse zum komischsten Mädchen gewählt!

Sophia: Sie war auf ner Sonderschule für Langweiler!

Dorothy: Das war ich nicht!

Sophia: Na gut! Zeit zum Abendessen.

Blanche: Erzähl mir noch mehr Sachen, die auf deiner Liste sind!

Dorothy, Blanche und Sophia gehen in die Küche.

Blanche: Unterhaltungskünstlerin! Hahaha!

Dorothy: Ich wollte das Publikum unterhalten und mein Diplom machen. Und ich wollte auch mit Michael DeVecchio schlafen.

Blanche: Warte mal, mit Michael DeVecchio? Ist der groß, mit schwarzen Haaren und einem Muttermal im Gesicht, Versicherungsvertreter in New York City?

Dorothy: Ja!

Blanche: Da hast du nicht viel verpasst.

Dorothy: Im Grunde hab ich nichts von dem Geschafft, was auf der Liste ist. Meine sämtlichen Träume sind unerfüllt geblieben. Neulich sprach ich mit Hellen Coulquist darüber. Sie erzählte mir, ihr größter Wunsch sei immer eine Reise ins heilige Land gewesen. Sie hatte kaum das Flugticket, da war sie tot.

Rose kommt nach Hause.

Rose: Na, ihr! Was für ein Tag!

Dorothy: Bei dir auch?

Rose: Kennt ihr Roger Barton, den Mann, der in der Nebenkabine arbeitet? Er hat was gegen mich! Mich haben alle immer leiden mögen.

Dorothy und Rose setzen sich.

Blanche: Schätzchen, vielleicht passt ihr Beide einfach nicht gut zusammen. Nicht jeder muss dich gern haben!

Rose: Oh doch, das müssen sie! Dorothy, du bist eine kluge Frau, Blanche ist die attraktive Frau, Sophia ist die alte Frau und ich bin die nette Frau! Mich mögen alle Leute immer!

Sophia: Die alte Frau legt aber nicht sehr viel Wert auf dich!

Rose: Roger hat überhaupt nichts gegen die anderen im Büro, warum er mich nicht ausstehen kann weiß ich nicht. Ich geb mir alle Mühe, freundlich zu ihm zu sein! Ihr wisst doch, dass ich täglich ein fröhliches Motto aufschreibe und es an die anderen weitergebe. Nicht einmal das kann er ausstehen!

Ich hab einen Plan.

Blanche setzt sich hin.

Blanche: Was für'n Plan?

Rose: Sein Hund ist tot!

Dorothy: Ist das der Plan?

Rose: Nein, ich will ihm seinen Hund ersetzen!

Dorothy: Rose, du willst mir doch nicht mal meine Hausschuhe bringen!

Rose: Nein, ich will ihm ein neues Tier besorgen, um seinen zu ersetzen. Sein Hund hat an einem elektrisch geladenen Zaun das Bein gehoben. Armes Fünkchen! Um ihm zu zeigen, wie leid mir das tut, werde ich ihm aus dem Tierheim einen neuen Hund besorgen!

Blanche: Rose, ich finde, dass du die Sache etwas übertreibst.

Dorothy: Oh, ich nicht, ich nicht! Nein! Rose, ich bewundere dich. Wenn du etwas wirklich möchtest, unternimmst du was. Ich träume nur.

Sophia: Hast du schon wieder deinen Showbusiness-Traum?

Dorothy: Ja, Ma! Du weißt, dass ich darin immer gut war. Sogar damals in der High school! Ma, die Varieteprogramme die unsere Klasse machte, weißt du das noch? Ich war wirklich ausgesprochen gut! Ich ging auf die Bühne, hab ein paar Witze erzählt! Über die Lehrer, über das Cafeteria essen! Weißt du nicht mehr? So was nennt ihr Wackelpudding? Hahahahahahahaha!

Sophia: Unvergänglich!

Dorothy: Die Kinder mochten mich wirklich gern, sie haben gelacht, ich hab mich toll gefühlt!

Blanche: Oh, Dorothy, wenn es etwas gibt, dass du tun möchtest, dann musst du es tun!

Rose: Ja!

Blanche: Weißt du noch, wie wir in dem Amateurtheater in der Komödie waren? Schätzchen, so gut wie die Typen bist du allemal!

Dorothy: Das kann ich nicht! Ich würde... Ich würde Blut und Wasser schwitzen!

Sophia: Und zehn eiern ausweichen!

Rose: Du solltest es versuchen Dorothy! Wir werden im Publikum sitzen, Mitte erster Reihe, und dich anfeuern!

Dorothy: Oh nein, das ist verrückt! Ich meine, was ist wenn ich durchfalle?

Sophia: Wen juckt's, wenn du abstinkst? Wen juckt's, wenn keine Sau lacht? Wen juckt's, wenn du 'n Affen aus dir machst?

Dorothy: Mich juckt's!

Sophia: Dann hast du Probleme!


Rose ist im Wohnzimmer. Es klingelt und sie öffnet. Es ist Roger. Er hat einen Käfig mit einem Kater dabei.

Rose: Komme schon! Roger! Roger, ich kann ihnen gar nicht sagen, wie Leid es mir tut, was mit Fünckchen passiert ist! Und wie geht's ihnen?

Roger: Nicht besonders, Rose! Ich komme wegen des Katers, den sie mir geschickt haben!

Rose: Ich hab ihn in dem Tierheim gesehen und wußte gleich, der ist richtig für sie! Ich hab in Bastar genannt! Ist er nicht herzlich?

Roger: (Zeigt seine eingegipste Hand) Er hat mich zerfleischt!

Rose: Bastar war das? Aber er schien so friedlich!

Roger: Schon möglich, Rose. Aber er mag mich eben nicht. So was kommt manchmal vor, etwa so wie mir's mit ihnen geht!

Rose: Aber jedermann liebt mich!

Roger: Das können sie nicht mehr behaupten, Rose!

Rose: Roger, hassen sie mich wirklich?

Roger: Oh ja! Also, hier haben sie Bastar wieder. (stellt den Käfig aufs Sofa)

Rose: Sie haben gesagt, sie wären Tierfreund! Ich dachte, damit ersetze ich ihren Verlust!

Roger: Aber einen Ersatz hab ich gar nicht gebraucht! Ich hatte doch meinen Wellensittich! Ich hatte ihn zumindest, bis ihr Höllenkater bei uns losgelassen wurde!

Rose: Meinen sie damit...

Roger: Ja, ich denke eine Zeit lang braucht Bastar kein Futter! Wiedersehen, Rose! Und wenn wir uns im Büro sehen, sagen sie nicht guten Morgen, schicken sie mir keine lustigen Zettel und bitte machen sie keine kleinen Muppet Shows in meiner Trennwand mehr! Am besten, wenn sie nie wieder an mich denken!

Roger schlägt die Tür zu. Sophia kommt aus der Küche. Sie sieht den Kater.

Sophia: Oh! Wem gehört das Kätzchen?

Rose: Ich hab ihn für jemand aus dem Tierheim besorgt, aber jetzt wollen sie ihn nicht mehr!

Sophia: Ich hab neulich mit Sarah Antonelli geredet. Sie hat den Keller voller Mäuse und sie sucht 'ne Katze. Glaubst du, die hier hat nen Killerinstinkt?

Rose: Oh, ich glaube schon! Bitte nimm ihn, Sophia! Sein Name ist Bastar.

Sophia nimmt den Kater.

Sophia: Das Kerlchen ist ja entzückend! Die kleine gelbe Feder hinter seinem Ohr finde ich ganz süß!

Miez, Miez, Miez, Miez!


In der Küche. Dorothy sitzt am Küchentisch und schreibt. Blanche kommt herein.

Dorothy: Was hast du in dem Schuhkarton?

Blanche: Alle Quittungen und auch jeden Fetzen Papier, den ich in den letzten fünf Jahren gesammelt habe... (Öffnet den Karton) Oder bloß ein Paar Schuhe. Was mach ich jetzt, Dorothy? Ich treffe morgen den Steuerberater, ich soll ihm alles mitbringen!

Dorothy: Besser du legst einen Kuchen mit ner Feile da rein! Wo sind die Quittungen, Blanche?

Blanche: Ich hab gedacht, Quittungen braucht man nur, wenn man ein Kleid umtauschen will! Ich bin für so was nicht geschaffen!

Dorothy: Das beginnt sich allmählich rauszustellen.

Blanche: Als ich verheiratet war, war alles so einfach! Ich kaufte mir etwas teures, George brüllte mich an, ich hab mir ein Negligee angezogen und damit war die Sache beendet! Warum können Regierungsbehörden nicht so arbeiten?

Dorothy: Wenn man die Zeitungen verfolgt, machen sie das sehr häufig! Mit dem Geld, das du vergessen hast dem Finanzamt zu geben, was hast du damit getan?

Blanche: Ich weiß jetzt doch nicht mehr über jeden Pennig bescheid! Ich hab manchmal was gespendet!

Dorothy: Spenden kann man absetzen! Blanche, das ist großartig! Was war das? Rotes Kreuz, Greenpees, weißt du's noch?

Blanche: 1985 hab ich die Platte "Wir sind die Welt" gekauft!

Blanche geht und Sophia kommt.

Sophia: Dorothy, hast du meine Zähne gesehen?

Dorothy: Ja, in deinem Mund, Ma!

Sophia: Ja, das weiß ich! Sehen sie heute nicht gut aus? Sie waren in der Waschmaschine!

Dorothy: Ma, hör mal zu! Du hast wieder das Gebiß mit den Stützstrümpfen verwechselt!

Sophia: Ach so, ja!

Dorothy: Sag mal, Ma! Möchtest du einen Witz hören?

Sophia: Für deine Konferenz?

Dorothy: Wär schon möglich! Ich bin zu diesem Talentschuppen gefahren und hab mich für Montag eingetragen! Lass mich mal testen!

Sophia: Ok! Bring mich zum lachen!

Dorothy: Na gut, fangen wir an! Scheinbar war da dieser Arzt!

Sophia: Scheinbar war er da? Was ist das, Existentialistenhumor? War da nun ein Arzt oder nicht?

Dorothy: Ja, Ma! Ja, da war dieser Arzt, er saß in einem Fahrstuhl!

Sophia: In welcher Jahreszeit?

Dorothy: Was für'n Unterschied macht das?

Sophia: Du musst die Situation schildern!

Dorothy: Wer erzählt diesen Witz?

Sophia: Im Moment niemand!

Dorothy: Es wär nett von dir, wenn du mir ein bisschen den Rücken stärken würdest!

Sophia: Bitte, ich bin immer hilfreich gewesen! Weißt du noch, wie du, um nicht eingezogen zu werden, nach Kanada wolltest?

Dorothy: Ma, das war mein Bruder Phill!

Sophia: Oh, richtig! Das hab ich verwechselt, weil er dein Kleid anhatte! Na gut! Und als du damals schwanger und unverheiratet warst?

Dorothy: Ach, ich erinnere mich genau an deine Worte! Verlass mein Haus, du bist tot, ich hab keine Tochter Dorothy mehr!

Sophia: Sicher, in so einem Tonfall klingt es sehr böse! Aber dafür helf ich dir jetzt! Eigentlich bin ich doch hier, um dir deinen Lebensabend zu verschönern!

Dorothy: Ma, es geht um deinen Lebensabend!

Sophia: Soll das ein Witz sein? Im Grunde bin ich tot! Es geht hier um deine letzten Jahre!

Dorothy: Ma, so hab ich dich noch nie gebraucht! Ich bin dabei, etwas zu tun, das sehr wichtig ist für mich! Ich könnte doch dabei auf die Nase fallen!

Sophia: Fall auf den Hintern, das ist komischer!


Im Wohnzimmer der Golden Girls (Sophia, Dorothy)

Sophia hat eine Stoppuhr in der Hand.

Dorothy: Ich danke ihnen! Gute Nacht! Wie war's?

Sophia: Fünf Minuten und zehn Sekunden!

Dorothy: Das ist ein bisschen zu lang. Was soll ich streichen?

Sophia: Nachdem ich die Nummer kenne, deine Stimme!

Blanche kommt.

Dorothy: Tag, Blanche! Wie war's bei dem Steuerberater?

Blanche: Oh, großartig! Also, im Wartezimmer hab ich in einer Zeitschrift eine Liste der reichsten Männer in Amerika gesehen! Da laß ich, das James Kahn um ein paar Plätze gestiegen ist!

Dorothy: Er hat wohl die Kerle die vor ihm standen verspeist!

Blanche: Jedenfalls hab ich gute Neuigkeiten vom Steuerberater. Ich werde Dienstag geprüft!

Dorothy: Was für eine glückliche Fügung!

Blanche: Aber nein, du verstehst mich nicht! Mein Steuerberater hat mich erinnert, dass ich schon öfter geprüft wurde und ich musste früher niemals irgendwelche Steuern nachzahlen! Ich komm mit Steuerprüfern sehr gut zurecht! Nach der letzten Überprüfung hab ich 'ne Menge Geld zurückbekommen!

Sophia: Wenn der Steuerprüfer 20 Dollar auf deinem Nachttisch lässt ist das keine Rückzahlung!

Rose kommt mit einer roten Schachtel aus der Küche.

Rose: Wollt ihr meinen Menzgelgaga sehen?

Sophia: Solange ich dir meinen nicht zeigen muss!

Rose: Es ist ein St.Olaf-Freundschaftskuchen! Ich bringe ihn zu Roger. Er besteht aus Milch, Zucker, Honig, einer großen Portion Liebe und nur einer Priese Sonnenschein!

Blanche: Weswegen lässt du den armen Mann nicht in Ruhe?

Rose: Wenn er mich kennenlernen würde, hätte er mich gern! Das weiß ich!

Sophia: Wieso? Ich kenn' dich und ich mag dich nicht!

Rose: Du sagst das doch nur so!

Sophia: Immer wieder!

Dorothy: Rose, das ist bei dir eine Manie! Du hast den unsinnigen Wunsch, dass dieser Roger dich mögen muss! Also, warum machst du so was?

Rose: Das hat sicher alles mit meiner Kindheit im Waisenhaus zu tun! Seht ihr, nur die netten, fröhlichen Kinder wurden adoptiert! Darum hab ich mir Mühe gegeben einen netten, fröhlichen Eindruck zu machen! In Wahrheit wird man nämlich nur wenn man wirklich nett ist mit nach Hause genommen! Hmm!

Blanche: Die selbe Erfahrung habe ich auch immer gemacht!

Rose: Im Augenblick fühle ich mich wie ein Kind im Waisenhaus!

Blanche: Na schön, Rose! Ich werde dir eine kleine Geschichte über ein junges Mädchen in der High school erzählen, die überhaupt nicht wußte, ob die anderen Kinder sie leiden mochten. Deshalb tat sie einfach alles, alles, nur um sich beliebt zu machen. Sie machte ihnen die Hausaufgaben, bekam aber selbst schlechte Noten! Sie gab ihnen sogar was von ihrem Taschengeld. In der irrigen Annahme sich dadurch Sympathie erkaufen zu können. Schließlich gab sie in ihrer verzweifelten Such nach Zuneigung dem ersten Jungen, der ihr etwas Aufmerksamkeit schenkte ihre Jungfräulichkeit hin.

Dorothy: Ach! Weißt du, Blanche! Vor dieser Geschichte ist mir nie klar gewesen wie viel wir gemeinsam haben.

Blanche: Wir beide haben nichts gemeinsam! Sophia hat mir die Geschichte über dich erzählt!

Dorothy: Es geht darum, Rose, das es immer jemanden geben wird, der dich nicht gern hat.

Rose: Ja, und wenn man diesen Jemand begegnet muss man alles versuchen ihn dazu zu bringen, einen zu mögen! Hab ich euch jemals die Geschichte von Herdes Biörnbost erzählt?

Chor: Ja! Ja!

Sophia: Sogar sehr oft!

Rose: Dann wisst ihr bestimmt noch, dass er St.Olafs berühmtester Schäfer war! Nun ja, Herdes pflegte zu sagen: "Du kannst über hundert Schafe haben und wenn eins auf Abwege gerät ist es das Schaf, das du suchen musst! Und besonders wenn es das hübscheste ist!"

Rose geht.

Dorothy: Sie muss sich unbedingt ein paar neue Vorbilder suchen!

Rogers Wohnung. Rose klingelt und Roger öffnet.

Roger: Rose, ich hab grad an sie denken müssen!

Rose: Wirklich?

Roger: Ja, meine Hand hat weh getan!

Rose: Ich hab hier einen Menzgelgaga! Es ist ein traditioneller St.Olaf-Freundschaftskuchen!

Roger: Rose, ich möchte kein Geschenk von ihnen! Ich meine, ich möchte nichts mehr mit ihnen zu tun haben! Ich würde sie gern was fragen! Was stellen sie sich unter einem Freund vor?

Rose: Nun, jemand der einen gern hat, jemand der einen respektiert und etwas für einen zu tun bereit ist.

Roger: Und wenn ich ihr Freund wäre, würden sie dann was für mich tun und meine Wünsche respektieren?

Rose: Aber natürlich, das müsste ich!

Roger: Ich hab sie gebeten mich in Ruhe zu lassen. Das haben sie aber nicht! Was für eine Art Freund ist das?

Rose: Sie sagten, sie wären nicht mein Freund!

Roger: Und was, wenn ich sage ich bin ihr Freund?

Rose: Dann müsste ich das respektieren! Sie wären mein Freund!

Roger: Dann sind wir Freunde!

Rose: Im ernst?

Roger: Für immer! Und vergiss nicht, mich in Ruhe zu lassen!

Rose: Aber dafür sind Freunde doch da!

Roger: Wiedersehen, Freundin!

Rose: Danke, Roger! Du weißt nicht, was es für mich bedeutet, wenn du das sagst!

Roger geht wieder in seine Wohnung.

Rose: Wiedersehen Freund! Hahaha!


Talentschuppen: Dorothy, Rose, Blanche und Sophia sitzen auf einer Couch

Dorothy ist sehr aufgeregt.

Blanche: Du siehst ganz blass aus! Geht's dir auch gut?

Dorothy: Ich hab grad gedacht, ob es so wichtig ist seinen Lebenstraum zu erfüllen! Ich weiß überhaupt nicht, was das soll!

Blanche: Na komm, Dorothy! Jetzt bist du hier, also musst du da durch!

Dorothy: Und was mach ich, wenn kein Mensch lacht?

Sophia: Dann weißt du wie sich Lisa Borne fühlt!

Ronny, der Ansager: Na schön, na schön! Wer hat Nummer 14?

Dorothy: Oh Gott, jetzt ist es soweit!

Ronny: Gut, Süße! Sie sind die nächste!


Auf der Bühne ist ein Mann, der sich gerade vom Publikum verabschiedet.

Komiker: Schon gut! Also, der eine sagt "Mein Bernhardiner? Ich dachte, es wär dein Bernhardiner!

Das Publikum lacht.

Komiker: So, jetzt muss ich gehen! In der Nähe ist doch ein Notausgang! Gute Nacht, meine Lieben!

Ronny geht auf die Bühne, während der Komiker verschwindet.

Ronny: So, da geht er hin, der Böse, kleine Komiker! Meine Damen und Herren, jetzt kommt eine Lady, die behauptet wirklich zu wissen wer Siegfried und wer Roy ist! Dorothy, zeig uns deinen Zbornack!

Das Publikum applaudiert. Dorothy kommt auf die Bühne. Sophia, Blanche und Rose setzen sich ins Publikum.

Dorothy: Sie müssen mich entschuldigen, ich bin ein bisschen nervös! Ich bin keine echte Komikerin. Oh, Mann! Sehr heiß hier drin!

Sophia: (schreit) Wie heiß ist es?

Dorothy: Ich... Ich weiß es nicht genau, aber es ist wirklich heiß!

Sophia: Horrido!!!

Dorothy: Äh! Wie Ronny schon bemerkte, mein Name ist Dorothy Zbornack und das schreibt sich genau so wie es klingt.

Das Publikum ist gelangweilt.

Sophia: Du gehst ein! Frag uns wo wir her kommen!

Dorothy: Das ist meine Mutter, eine unglaublich schüchterne Frau! Sie sitzt bei den beiden Ladys mit denen ich zusammen Wohne. Wissen sie, in unserem Alter. Wir vier leben in dem Selben Haus! Und da werden so viel Wechseljahresspannungen erzeugt, dass wir manchmal Nachts mit dem Strom die Leselampen speisen!

Das Publikum beginnt zu lachen. So langsam kommt es in Stimmung.

Dorothy: He! Wissen sie, es ist wirklich interessant, wenn eine von uns einen akzeptablen Mann trifft oder, wie wir ihn bezeichnen, einen lebendigen Mann! Obwohl das nicht immer eine Voraussetzung ist, weil ich auch Verabredungen mit Verehrern in Sauerstoffzelten hinter mir habe. Aber die Verabredungen in diesen Sauerstoffzelten sind schwierig, weil man immer zu ihnen kommen muss! Hahahahaha! Bei jedem Mann gibt's einen Hacken!


Etwas Später.

Dorothy: Und das ist das Problem mit den Jungs hier in Miami! Sie sind nicht mal in der Lage die drei kleinen Worte zu sagen! "Schnell! Ruf 112!"

Das Publikum kann sich vor lachen kaum noch halten.

Dorothy: So, über mich wissen sie jetzt eigentlich genau bescheid! Eine Aushilfslehrerin mit Hormonstörungen, die noch immer bei ihre Mutter lebt, die sie triezt! Und ich möchte ihnen danken dafür, dass sie mein Leben interessanter finden als ich selbst!

Dorothy verbeugt sich und verlässt die Bühne.


Wieder zuhause, im Wohnzimmer der Golden Girls. Dorothy und Sophia.

Sophia: Mein Kätzchen, ich hab ein paar Witze für deinen Auftritt! Warum hat Rose ihren Wecker aus dem Fenster geworfen?

Dorothy: Weiß nicht, Ma! Warum?

Sophia: Damit sie uns nicht auf den Wecker geht! Hahaha! Ich hab ne Menge davon!

Dorothy: Schon gut, Ma! Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich noch mal dort auftrete!

Sophia: Und warum? Du warst klasse!

Dorothy: Das was ich bisher gemacht hab unterscheidet sich in nichts von dem was ich geträumt hab! Ich meine, jedesmal wenn ich in einem Klassenzimmer bin stehe ich vor der selben Herausforderung. Nur dass ich da etwas zurückbekomme, was ich gestern Abend nicht fühlte. Dass ich's vielleicht fertiggebracht hab, meinen kleinen Schülern etwas beizubringen! Der Auftritt gestern war so, als ob ich Sex mit Stan hätte! Davor war ich nervös und das Gefühl dabei war nicht schlecht aber ich bin mir absolut sicher, dass ich damit nie wieder was zu tun haben möchte.

Blanche kommt aus ihrem Schlafzimmer. Sie hat ein sexy Negligee an.

Blanche: Na, wie sehe ich aus?

Dorothy: Ist heute die Steuerprüfung?

Blanche: Ja! Er müsste jeden Augenblick hier sein!

Dorothy: Blanche, kannst du mir sagen, wie du den Auftritt erklären wirst!

Blanche: Der Reissverschluss ist hinten!

Es klingelt.

Blanche: Wünscht mir Glück!

Blanche geht zur Tür und öffnet sie. Zu ihrer Überraschung steht eine Frau vor der Tür.

Gloria Schmidt: Sind sie Blanche Devereux?

Blanche: Ja!

Gloria Schmidt: Gloria Schmidt! Steuerprüferin!

Blanche: Kommen sie in die Küche, ich schreib den Scheck aus!

Ende